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Gebühren für die Notaufnahme zahlen?

In deutschen Notaufnahmen sind lange Wartezeiten und Personalmangel zur Norm geworden. Das liegt aber nicht nur an hausgemachten Problemen, sondern auch daran, dass immer mehr Patienten die Notaufnahmen mit Lappalien belagern. Deshalb hat der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung jetzt vorgeschlagen, diejenigen Patienten, die sich unnötig in der Notaufnahme vorstellen, zur Kasse zu bitten.

Die Gebühr, die Andreas Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vorsieht, soll die Menschen dazu animieren, sich nicht unnötig in der Notaufnahme vorzustellen und so die Rettungsstellen entlasten. Ein Schnupfen kann durchaus noch bis zum Montag warten, wenn der Hausarzt wieder Dienst hat, damit muss die Notaufnahme nicht belastet werden.

Finanzielle Sanktionen sollen Notaufnahmen entlasten

Gassen ist sich sicher, dass eine „finanzielle Steuerung genau der Hebel wäre, der helfen würde“. In einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland verweist er auf andere Länder, in denen eine solche Gebühr längst üblich ist. Gassen fordert finanzielle Sanktionen für Patienten, die sich „dem Angebot der niedergelassenen Ärzte dauerhaft entziehen und das System nach Gusto nutzen, wie es ihnen gerade einfällt“.

Gassen ist ebenfalls überzeugt davon, dass ein Großteil der Patienten, die die Notaufnahmen belagern, dort nicht hingehören. Sein Ziel ist es, dass nur noch die Personen in den Notaufnahmen sitzen, die später auch stationär behandelt werden müssten. Die übrigen Patienten müssten ambulant behandelt werden, doch dafür braucht eine es bundesweite Lösung.

Rettungsstellen in Deutschland hoffnungslos überfüllt

Laut einer Forsa-Umfrage handelte es sich in den letzten zehn Jahren nur bei sechs von zehn Patienten, die in die Notaufnahmen kamen, um akute Notfälle. Das zeigt ein klares Bild, in das es auch hineinpasst, dass bundesweit viele Rettungsstellen überfüllt und auch überlastet sind.

Mark Barjenbruch, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), erklärte im Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen“, sein Verband fordere bereits seit 2016 eine Kostenbeteiligung der Patienten. Er könne sich pro Patient einen Betrag von 50 Euro vorstellen. Barjenbruch macht auch gleich einen Vorschlag, wie das Geld verwendet werden kann: Es könnte in einen Fonds fließen, aus dem andere Projekte im Gesundheitswesen gefördert werden könnten.

Quelle: dpa

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