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Flachbodenschiffe rücken in Deutschland in den Fokus

Ship On Rhine River in Cologne, Germany

Niedrige Flusspegel als eine Folge des Klimawandels machen Flachbodenschiffe immer interessanter. Aber es gibt auch einige Alternativen.

Das Jahr 2022 hat wieder einmal gezeigt, dass sich die Menschheit an die Folgen des Klimawandels anpassen muss. Betroffen davon sind nicht nur verbesserte thermische Isolierungen der Gebäude und ein Umdenken bei der Städteplanung. Auch die Personen- und Gütertransporte auf den Flüssen in Deutschland wird immer öfter durch niedrige Flusspegel eingeschränkt. Dort gibt es mit der Gattung der Flachbodenschiffe bereits eine interessante Lösung. Zudem liegen schon seit einigen Jahren andere Ideen auf dem Tisch.

Würde die Industrie den Umstieg auf Flachbodenschiffe akzeptieren?

Bereits im Jahr 2016 gab die BASF SE in einem Statement gegenüber dem „Manager Magazin“ an, über den Kauf eigener Flachbodenschiffe nachzudenken. Als Alternativen brachte das Unternehmen eine Pipeline im Rhein sowie den Einsatz von Tragflächenbooten ins Spiel. Dass über eine solche Umstellung nachgedacht wurde, hatte einen guten Grund. Der in Ludwigshafen ansässige Chemiekonzern ist auf Zulieferungen über die Binnenschifffahrt angewiesen, denn nur rund ein Drittel des Ölbedarfs kann über andere Transportwege realisiert werden. Durch die Niedrigwasserstände des Rheins kam es zu massiven Produktionsausfällen und in der Folge zu einem Absturz der Kurswerte. Mit Flachbodenschiffen könnten diese Konsequenzen von Dürreperioden zumindest deutlich reduziert werden.

Flachbodenschiffe sind keine neue Erfindung

Die Flachbodenschiffe (im Fachjargon der Seeleute auch Plattbodenschiffe genannt) haben bereits eine lange Geschichte. Zur Gattung der Plattbodenschiffe gehört beispielsweise der Ewer. Dabei handelt es sich um ein kleines Segelschiff mit Plattboden, das bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Zu dieser Gattung gehört unter anderem der Segler „Amazone“, der im Museumshafen Oevelgönne besichtigt werden kann. In den Niederlanden wurde ein ähnlicher Schiffstyp namens Bojer entwickelt. In der Binnenschifffahrt haben sich die Typen Leichter und Prahm verbreitet. Die Flachbodenschiffe der Gattung Prahm kamen bereits im 8. und 9. Jahrhundert im Einsatz. Das belegen archäologische Funde aus dem Raum Krefeld. Das Haupteinsatzgebiet waren bisher Bauarbeiten und die Nutzung als Personen- und Autofähren. Moderne Plattbodenschiffe kommen mit einem Tiefgang von weniger als einem Meter aus.

Welche Alternativen zum Plattbodenschiff gibt es?

Für kleinere Transporte wären auch die Sumpfboote geeignet. Sie gehören zu den Gleitbooten, die bisher hauptsächlich für touristische und militärische Zwecke zum Einsatz kamen. Tragflächenboote eignen sich zum Transport größerer Gütermengen ebenfalls nicht. Gegenüber anderen Schiffstypen haben sie jedoch den Vorteil einer großen Geschwindigkeit. Das heißt, sie könnten für den Transport schnell benötigter Kleinmengen verwendet werden. Das gilt genauso für die Luftkissenfahrzeuge. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie im Winterhalbjahr auch über vereiste Flüsse und Seen fahren können. Die Geschichte der Luftkissenfahrzeuge begann im Jahr 1915 mit einer Entwicklung für den militärischen Einsatz, die mit Flugzeugmotoren bestückt war. Später wurden Modelle mit einem umweltfreundlichen Elektroantrieb entwickelt.

Quelle: Manager Magazin, ESYS, Hydrofoils

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