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Feste Arbeitszeiten gehören der Vergangenheit an

Der klassische „9-to-5-Job“ hat ausgedient. Das hat jetzt eine Studie des Statistischen Bundesamts ergeben. Während es für Selbstständige durchaus normal zu sein scheint, an den Abenden noch mal schnell ins Büro zu gehen oder den Sonntag dort zu verbringen, trifft es auch immer mehr Festangestellte. So gehen mittlerweile 25 Prozent der Erwerbstätigen ihrem Job in den Abendstunden zwischen 18 und 23 Uhr sowie an den Wochenenden nach. 1992 lag deren Anteil noch bei 14,9 Prozent.

Mehr Wochenendarbeit in Deutschland

Auch die Arbeit am Wochenende ist gestiegen. Samstags müssen 26 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten, 1992 waren es nur 20 Prozent. An den Sonntagen arbeitet nicht mehr nur jeder Zehnte, wie noch 1992, sondern bereits 14 Prozent. Einen Grund für die Entwicklung sehen die Statistiker in der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten.

Auch Nachtarbeit kommt heute häufiger vor. Zwischen 23 und 06 Uhr arbeiteten demnach 2014 8,6 Prozent der Arbeitnehmer, gegenüber 7,2 Prozent im Jahr 1992. In den Abendstunden sind Selbstständige häufiger tätig als Festangestellte. Bei der Nachtarbeit gestaltet sich das Bild dagegen umgekehrt.

Entwicklungen der Wochenarbeitszeit

Vollzeit-Erwerbstätige in Deutschland arbeiten immer häufiger mehr als 40 Stunden in der Woche. So kommt jeder achte Arbeitnehmer auf eine Wochenarbeitszeit von mehr als 48 Stunden. Insbesondere Selbstständige und Führungskräfte bringen so viel Zeit für den Job auf, dass die Arbeitszeiten nach internationaler Konvention als „überlang“ gelten. Dadurch bleibt wenig Freizeit und Zeit für die Familie und das Privatleben. Zusätzlich können vor allem Jobs, die in den Abend- und Nachtstunden ausgeübt werden, auch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen.

Reinhard Bispinck von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, bestätigt die Statistiken. Die Annahme, „dass 90 Prozent der Beschäftigten zwischen 08 und 18 Uhr arbeiten, gilt schon lange nicht mehr“. Insbesondere durch den Dienstleistungsausbau sei es so weit gekommen. So müssten im Einzelhandel auch die Randzeiten am Abend bedient werden. Meist übernehmen diese Aufgaben Frauen, die in Teilzeit oder im Minijob arbeiten.

Trotzdem kann sich die Wochenarbeitszeit in Deutschland im Durchschnitt sehen lassen. Sie lag 2014 bei 35,3 Stunden und ist damit zwei Stunden kürzer als der europäische Durchschnitt. Den Statistikern zufolge gelten in der Türkei die längsten Wochenarbeitszeiten mit 47,7 Stunden, in den Niederlanden mit 30,1 Stunden dagegen die kürzesten Arbeitszeiten. Allerdings ist der Rückgang der Wochenarbeitszeit in Deutschland darauf zurückzuführen, dass mittlerweile 28 Prozent der Arbeitnehmer nur noch in Teilzeit beschäftigt sind.

Quelle: Spiegel

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