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Erstes Gymnasium trägt der inneren Uhr der Jugendlichen Rechnung

Wissenschaftler haben schon vor einiger Zeit bewiesen, dass die innere Uhr bei vielen Jugendlichen „nachgeht“. Studien zeigten, dass das auf etwa drei Viertel aller deutschen Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr zutrifft. Müssen sie beizeiten aufstehen und schon zwischen 7.00 und 8.00 Uhr in der Schule sein, trifft sie ein dem Jetlag bei Reisen zwischen verschiedenen Zeitzonen ähnliches Phänomen. Weil die extreme Morgenmüdigkeit mittlerweile auch als Lernhindernis erkannt wurde, hat sich ein Gymnasium in Nordrhein-Westfalen dazu entschlossen, probeweise eine Art Gleitzeit einzuführen.

Wie funktioniert die Gleitzeit in Alsdorf?

Pro Woche haben die Schüler zehn Stunden, die sie ergänzend zu den Pflichtstunden selbst flexibel absolvieren können. Dadurch haben sie die Wahl zwischen einem Unterrichtsbeginn zur ersten oder zweiten Stunde. Das Gleitzeitkonzept des Gymnasiums Alsdorf orientiert sich an dem von Helen Parkhurst entwickelten Dalton-Plan, der in den Vereinigten Staaten an vielen High Schools bereits seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Selbstverständlich wird dabei kontrolliert, ob die Schüler die zehn flexiblen Stunden auch wirklich absolvieren. Sie müssen sich die Teilnahme an jeder einzelnen Stunde vom beaufsichtigenden Lehrer quittieren lassen. In dieser Wahlzeit lösen die Schüler vorgegebene Aufgaben entweder allein oder in Gruppen. Das Experiment mit der Gleitzeit am Gymnasium wird von Till Roenneberg, einem an der Münchener Universität tätigen Professor für Chronobiologie begleitet.

Die Abgrenzung zur Zirkadianen Rhythmusstörung

Die bei Kindern und Jugendlichen auftretende Verschiebung der Wach-Schlaf-Rhythmen fällt nach den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht unter die im ICD-10-Standard beschriebenen Diagnosen F51.2 und G47.2. In beiden Fällen handelt es sich um Krankheitsbilder, bei denen der Wach-Schlaf-Rhythmus erheblich verschoben ist. Dabei werden vier grundlegende Varianten unterschieden. Bei einer Patientengruppe ist der Zyklus aus Wachsein und Schlafen dauerhaft kürzer als 24 Stunden, eine zweite Patientengruppe weist einen längeren Zyklus auf. Eine dritte Gruppe von Patienten mit einer Zirkadianen Rhythmusstörung zeigt einer Verschiebung der inneren Uhr gegenüber dem natürlichen Wechsel von Tag und Nacht nach hinten. Bei der vierten Patientengruppe ist das Gegenteil der Fall. Diese Verschiebung kann sowohl Ursache als auch Folge einer Depression sein. Als Krankheitsbild wird die Zirkadiane Rhythmusstörung erst dann betrachtet, wenn davon erhebliche Beeinträchtigungen im sozialen und beruflichen Leben verursacht werden.
Quelle: n-tv, MSD

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