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Entgleister Zug bei Seattle sorgt für Chaos und Tote

Südlich der Stadt Seattle ist gestern ein Personenzug aus den Gleisen gesprungen und zum Teil auf den Highway gestürzt. Wie die Polizei in der Nacht zum Dienstag bestätigte, kamen mindestens drei Menschen bei dem Unglück ums Leben. Zuvor sprachen US-Medien noch von mindestens sechs Todesopfern. Gut 100 Verletzte gab es laut Polizei ebenfalls, die in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden.

Zug entgleiste zwischen Lakewood und Olympia

Der Zug entgleiste gegen 07:30 Uhr Ortszeit zwischen Lakewood und Olympia, nahe der Stadt Tacoma, die sich rund 60 Kilometer entfernt von Seattle befindet. Die Wagen des Amtrak 501 sprangen aus bisher ungeklärter Ursache aus den Gleisen.

Auf ersten Luftaufnahmen war ein zusammengefalteter Zug zu sehen. Die Waggons liegen entlang der Gleise, einer von ihnen ist über die Brücke auf eine Autobahn gekippt und lag dort kopfüber. Das Unglück war umso größer, weil der Waggon auf die Interstate 5, die im morgendlichen Berufsverkehr stark beansprucht ist, stürzte. Mehrere Autos und LKW wurden vom Waggon getroffen, viele Menschen verletzt, ein zweiter Waggon hing von der Brücke.

Wie der Zugbetreiber Amtrak mitteilte, waren 78 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord des entgleisten Zuges. Der Zug hatte Seattle um sechs Uhr morgens verlassen und sollte nach Portland im US-Bundesstaat Oregon fahren.

Trump macht schlechte Infrastruktur verantwortlich

Das Unglück nutzte US-Präsident Donald Trump direkt, um via Twitter für mehr Investitionen in die US-Infrastruktur zu werben. Trump gab an, dass zahlreiche Brücken, Gleise und Tunnel marode seien. Dabei fuhr der Amtrak 501 auf einer nagelneuen Strecke als es zu dem Unglück kam. Bisher gibt es keinen Infrastrukturplan der US-Regierung. Donald Trump schrieb sich aber auch in diesem Fall wieder ein Armutszeugnis aus. Den Opfern und ihren Angehörigen sprach er sein Beileid nämlich erst nach der Werbung für Investitionen in die Infrastruktur aus.

Laut US-Verkehrsminister wurde der betreffende Gleisabschnitt seit 2010 für 181 Millionen US-Dollar ausgebaut. Ziel war es, Kurven zu vermeiden und bis zu zehn Minuten Zeit einzusparen. Wie eine Sprecherin der „Seattle Times“ erklärte, gäbe es am Ort des Geschehens weder eine Weiche noch Bahnübergänge, daher sei die Unglücksursache bisher vollkommen unklar.

Lokale Medien haben aber den Bürgermeister einer Anrainergemeinde zitiert. Er hatte bereits zu Monatsbeginn starke Sicherheitsbedenken gegen die neue Trasse geäußert. Seiner Meinung nach sei der Unfall nur eine Frage der Zeit gewesen, da die Sicherheitsmaßnahmen für die Strecke unzureichend seien. Außerdem sei das ganze Projekt unnötig gewesen, so Don Anderson aus Lakewood weiter.

Die Verkehrssicherheitsbehörde NTSB erklärte am Nachmittag in einer Pressekonferenz in Washington, dass man bereits ein Ermittlerteam an den Unglücksort entsandt habe.

Quelle: dpa

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