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Elektromobilität: Autohersteller wollen Schnellladenetz aufbauen

Die Elektromobilität muss vorangebracht werden, keine Frage. Solange es aber kein flächendeckendes Netz zum Aufladen der E-Autos gibt, wird das Unterfangen schwierig. Deshalb haben sich jetzt die Autohersteller Daimler, VW, Ford und BMW zusammengetan, um ein entsprechendes Netz mit Schnellladesäulen in ganz Europa aufzubauen. Bereits im kommenden Jahr soll es losgehen. 400 Schnellladestationen sollen zunächst an den großen Verkehrsachsen entlang in Europa aufgebaut werden, wie die Autobauer am Dienstag bekannt gaben. Bis 2020 plant man, bereits mehrere Tausend Stationen im Betrieb zu haben.

Gemeinschaftsprojekt unter Konkurrenten

Für das Gemeinschaftsprojekt unterzeichneten die Hersteller BMW, Daimler, der VW-Konzern mit den Töchtern Audi und Porsche, sowie Ford eine entsprechende Absichtserklärung bzw. ein „Memorandum of Understanding“. In Deutschland gibt es bisher laut Verband der Automobilindustrie (VDA) insgesamt 6.800 öffentliche Ladepunkte. Von ihnen sind aber gerade einmal 150 Schnellladestationen.

Das Vorhaben der Autobauer läuft parallel zu den Plänen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Er plant, 400 Schnellladestationen an den Autobahnraststätten aufzustellen. Der Bund stellt bis 2020 300 Millionen Euro für die Verbesserung der Ladeinfrastruktur für E-Autos zur Verfügung. Zwei Drittel der Summe sollen in den Aufbau von Schnellladesäulen investiert werden.

Mit dem Zusammenschluss der Rivalen auf dem Automarkt folgt man dem Projekt von Tesla, einem Pionier in der Herstellung von E-Autos. Das Unternehmen hat weltweit mehr als 700 Ladestationen mit knapp 5.000 Ladeplätzen errichtet. Tesla-Kunden erhielten den Strom zum Auftanken bisher geschenkt. Ab kommendem Jahr soll sich das für Neukunden aber ändern.

Was die Autofahrer an den Schnellladesäulen der deutschen Autobauer zahlen müssen, steht noch nicht fest. Diese Frage müssten die Konzerne erst mit den Energieversorgern klären, so ein Daimler-Sprecher. Allerdings plane man aus heutiger Sicht nicht, den Strom kostenfrei abzugeben.

Leistung der Schnellladestationen bis 350 Kilowatt

Die Schnellladesäulen der deutschen Autobauer sollen für das „Combined Charging System“, also die genannten CCS-Stecker konzipiert werden. Sie sollen zudem eine Leistung von 350 Kilowatt unterstützen und die Autobatterie soll binnen weniger Minuten bis zu 80 Prozent aufgeladen werden können. Bisher müssen Elektroautos sieben bis acht Stunden an der heimischen Steckdose in der Garage hängen, bevor sie voll aufgeladen sind.

Allerdings lassen die Autobauer auch viele Fragen offen. Weder ist klar, welche Form der Gesellschaft man für das Gemeinschaftsprojekt wählen will, noch, wie die Ladesäulen betrieben werden sollen. Allerdings wolle man das Gemeinschaftsprojekt für weitere Partner offen halten, die Gründungsmitglieder wollen jedoch mit gleichen Teilen daran beteiligt sein. Ebenfalls offen bleibt die Frage, wie viel Geld die Autobauer investieren werden.

Fakt ist aber, dass sich die Autohersteller erhoffen, mit dem Ausbau der Infrastruktur auch den Absatz der E-Autos ankurbeln zu können. Obwohl es mittlerweile eine Kaufprämie gibt, läuft der Verkauf nur schleppend an. Das zuständige Bundesamt Bafa hat seit Einführung der Kaufprämie für Elektroautos nur 5.800 Anträge für eben diese erhalten.

Quelle: dpa

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