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Eigenkreationen sind angesagt: Nachfrage nach Schneidereizubehör steigt

Sewing machine

Fachgeschäfte und Onlineshops für Handarbeits- und Schneidereizubehör melden in Deutschland steigende Umsätze. Die Gründe dafür sind vielseitiger Natur.

Wer sich mit der Bedienung einer Nähmaschine auskennt, ist grundsätzlich klar im Vorteil. Doch aktuell machen wachsende Angebote für Schneidereizubehör und drastisch gestiegene Preise im Dienstleistungsbereich das Erlernen der wichtigsten Grundlagen der Schneiderei noch interessanter als in der Vergangenheit. In den ersten Monaten des Jahres 2023 lagen die Dienstleistungspreise (abhängig von der Art) zwischen 10 und 20 Prozent über den Durchschnittspreisen im Jahr 2020. Hinzu kommt, dass selbst gute Haushaltsnähmaschinen sehr preiswert angeboten werden. Der Einstieg mit einfacheren Modellen ist bereits für weniger als 100 Euro möglich.

Der Trend beim Stoffeeinkauf geht zur Onlinebestellung

Nach den Daten einer Studie des in Nürnberg beheimateten Marktforschungsinstituts GfK (Growth for Knowledge) kauften 2018 gerade einmal 16 Prozent der Befragten ihr Handarbeits- und Schneidereizubehör in Onlineshops ein. Bei einer Vergleichsstudie im Jahr 2021 waren es bereits 45 Prozent. Einen erheblichen Beitrag dazu haben die Geschäftsschließungen zur Bekämpfung der Coronakrise geleistet. Aber im Betrachtungszeitraum sind auch die Angebote der Onlineshops immens gewachsen. Das belegt unser Praxistest. So wollten wir beispielsweise Stoffe kaufen bei stoffe-tippel.de. Die Palette der dort verfügbaren Stoffe ist so riesig, dass wir uns bei der Suche nach einem Dekostoff kaum entscheiden konnten. Die Resultate der Tests in anderen Onlineshops für Schneidereizubehör und Stoffe aller Art fielen ähnlich aus. Uns ist zudem eine weitere interessante Änderung aufgefallen. Viele Fachshops, die vor der Coronakrise ausschließlich an gewerbliche Kunden verkauft haben, bieten ihre Produkte nun auch für Privatkunden an.

Umsätze bei Handarbeits- und Schneidereizubehör sind stark gestiegen

Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise haben die Umsätze für Schneiderei- und Handarbeitszubehör kräftig angeheizt. Im Jahr 2019 lag der Umsatz in Deutschland noch bei rund 170 Millionen Euro. Das Jahr 2020 brachte der Branche einen Umsatzzuwachs von rund 27 Millionen Euro, sodass er bei 197 Millionen Euro lag. Dafür sind zwei Gründe verantwortlich. Einerseits hatten die Menschen durch die Schließung vieler Betriebe sowie der Sport- und Kultureinrichtungen plötzlich viel mehr Freizeit als sonst. Das heißt, Hobby, die vorher aus Zeitmangel nicht mehr gepflegt wurden, rücken plötzlich in den Fokus als Mittel gegen die Langeweile. Andererseits nutzten viele Haushalte die Chance, mit Eigenkreationen Geld zu sparen, was mehrheitlich auch gut funktionierte.

Inflationsrate trägt zum Interesse an Eigenkreationen bei

Seit Mitte 2022 ist es die hohe Inflationsrate, die den Sparzwang in vielen Haushalten aufrechterhält. Das führt seither auch dazu, dass die Angebote für Nähkurse verstärkt wahrgenommen werden. Wer einen Platz in einem solchen Kurs buchen möchte, muss inzwischen sehr schnell sein. Auch Fachliteratur mit einer laientauglichen Vermittlung der Grundlagen der Schneiderei ist aktuell stark gefragt. Zudem findet der Trend zur „Wegwerfgesellschaft“ vor allem in wirtschaftlich schwächeren Haushalten ein Ende. Die Preise für neue Kleidung liegen inzwischen mehrheitlich höher als die Kosten für eine kleine Reparatur. Das gilt besonders dann, wenn die Kleidungsreparatur selbst mit einer Haushaltsnähmaschine ausgeführt werden kann.

Quelle: Statistisches Bundesamt, GfK, Initiative Handarbeit, aktuelle Stoffpreise verschiedener Shops

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