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Warum wurde die Bezeichnung Clean Meat gewählt?
Eine der größten Gefahren für den Menschen geht bei der derzeitigen Art der Fleischproduktion von der Tatsache aus, dass massenhaft Antibiotika an die Tiere verfüttert werden. Statistiken zufolge werden mehr als drei Viertel aller Antibiotika in den USA an die Massentierhalter verkauft. Mit dem Verzehr nimmt der Mensch Reste dieser Antibiotika auf. Daraus resultiert das Risiko der Entwicklung multiresistenter Keime. Es ist jetzt schon absehbar, dass dagegen irgendwann auch die sogenannten Reserveantibiotika nicht mehr wirken werden. Bei der Produktion von Fleisch aus den Zellen gesunder und unbehandelter Tiere im Bioreaktor wären keine Antibiotika notwendig.
Außerdem gelangt trotz der (zumindest in Europa) strengen Kontrollen immer wieder verunreinigtes Fleisch in die Bestände der Lebensmittelindustrie und in den Handel. Dabei spielen vor allem Salmonellen und Erreger des Typs E.coli eine wichtige Rolle. Außerdem sind andere Fäkalbakterien im Fleisch enthalten. Auch das würde mit dem Clean Meat der Vergangenheit angehören.
Noch dazu trägt die Massentierhaltung zu den Veränderungen des globalen Klimas bei. Wiederkäuer produzieren als Darmwinde Methan, welches derzeit nicht genutzt werden kann. Hinzu kommt, dass die Massentierhaltung mit der Belegung immenser Flächen für die Futterversorgung verbunden ist. Dafür werden ständig mehr Waldflächen gerodet, die aber für die klimatische Balance und die Sauerstoffanreicherung der Luft unverzichtbar sind.
Welche Probleme müssen für Clean Meat noch gelöst werden?
Aktuell ist die Produktion von Fleisch im Bioreaktor noch zu teuer. Aber es zeigt sich ein guter Trend. 2013 kostete das Petty für den Hamburger noch 330.000 US-Dollar. Aktuell kann es für rund 3.200 Dollar beispielsweise von Memphis Meats hergestellt werden. Im Good Food Institute haben sich zahlreiche Wissenschaftler aus aller Welt zusammengeschlossen, um die Forschungen und Entwicklungen schneller voranzutreiben. Der einst für die Universität Maastricht tätige Doktor Mark Post ist sich ziemlich sicher, dass er in seinem Unternehmen Mosa Meats schafft, bereits im Jahr 2010 die Produktionskosten für ein Hamburger-Petty bis auf 10 Dollar senken zu können. Er geht davon aus, dass in naher Zukunft das im Bioreaktor hergestellte Fleisch sogar preiswerter als das aus der Massentierhaltung stammende Fleisch sein wird.
Quelle: Good Food Institute
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