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Die größten Frachtsegler der Welt: „France II“

Die „France II“ gilt als der größte Frachtsegler, der in der Geschichte der Seefahrt jemals gebaut und in den Dienst gestellt wurde. Die mit einem stählernen Rumpf ausgestattete Bark brachte es auf eine Gesamtlänge von 146,5 Metern und eine Breite von knapp 17 Metern. Sie konnte wahlweise vor dem Wind segeln oder sich mit Motorkraft bewegen. Eigens dafür wurde sie vor dem Stapellauf mit zwei Motoren aus dem Hause Schneider mit einer Leistung von jeweils 1.800 Pferdestärken bestückt. Die von dort auf zwei Propeller übertragene Kraft beschleunigte die Bark bis auf eine Maximalgeschwindigkeit von 10 Knoten (umgerechnet 19 Kilometer pro Stunde). Sie wurden allerdings im Jahr 1919 ausgebaut, sodass die „France II“ fortan ausschließlich auf die Schubkraft des Windes angewiesen war. Damit zählte sich der größte jemals gebaute Frachtsegler vorübergehend zur Gattung der Auxiliarsegler.

Takelage und Ausstattung der „France II“

Das Segelschiff sorgte in jedem angelaufenen Hafen für Aufmerksamkeit, denn es verfügte über insgesamt fünf Masten nach dem Bark-Prinzip. Dort konnten bis zu 38 Segel mit einer Gesamtfläche von 6.350 Quadratmetern aufgezogen werden. Bei optimalen Wind und voll aufgezogener Takelage erreichte die Bark „France II“ eine maximale Reisegeschwindigkeit von 17,5 Knoten. Das entspricht etwa 32 Kilometern pro Stunde. Die „France II“ darf bis heute für sich den Rekord in Anspruch nehmen, die einzige Bark mit fünf Masten zu sein, zu deren Takelage ein sogenanntes Jubiläumsrigg gehörte. Sie wurde bevorzugt für den Transport von Kistenöl, Stückgut, Wolle, Kohle sowie von Lebensmitteln, Rohleder und Holz für die Möbelproduktion eingesetzt. 1921 eroberte die Fünf-Mast-Bark einen Rekord, denn sie nahm die größte Ladung auf, die jemals von Neuseeland aus mit einem Frachtsegler befördert wurde. Die 6.000 Fässer Talg und 11.000 Ballen Wolle wurden nach London gebracht.

Auf der „France II“ konnten auch zahlende Passagiere mitfahren

Im Rumpf des Frachtseglers gab es neben den Kajüten für die 45-köpfige Besatzung auch Kabinen, die von Passagieren gebucht werden konnten. Dafür standen sieben Kabinen zur Auswahl. Für einen guten Komfort während der Reise sorgte ein hochwertig ausgestatteter Salon mit Holztäfelung. Fotografen konnten eine bordeigene Dunkelkammer für die Entwicklung ihrer Bilder nutzen. Außerdem besaß die „France II“ eine Anlage, in welcher Therapien mit Seewasser durchgeführt werden konnten.

Wissenswerte Fakten zum Ende des größten Frachtseglers der Welt

Im Juli 1922 lief die „France II“ am Ouano-Riff auf Grund. Zuerst gab es Pläne, den Frachtsegler zu bergen. Doch nachdem die Zusagen für die Lieferung der Fracht verfallen waren, wurden diese Pläne aufgegeben. Stattdessen wurde das Schiff an ein Abwrackunternehmen verkauft. Der Rumpf blieb noch bis zum Jahr 1944 auf dem Riff liegen. Dann diente er als Übungsziel für die im II. Weltkrieg eingesetzten Bomber. Seit 1995 gibt es in Frankreich Bestrebungen, den größten Frachtsegler der Welt nachzubauen. Eigens dafür wurde das Projekt „France II Renaissance“ gestartet, welches Geld für den Nachbau des historischen Segelschiffs sammelt.

Quelle: Miramar Ship Index, Star Clippers UK

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