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Die fast papierlose Schule in Niedersachen bereits Realität

Warum sollen sich Schüler und Lehrer mit Papier und Stift quälen, wenn es doch so moderne Technik wie Tablet-Computer gibt? Diese Frage stellen sich derzeit viele deutsche Lehrer und Schüler. Doch den Mut, zumindest in den oberen Klassen den Wechsel vom klassischen Schnellhefter und der Präsentation der Lerninhalte an der Tafel oder mit Overhead-Projektoren hin zu mobilen Computertechnik zu vollziehen, haben nur wenige Schulen. Einige Schulen in Niedersachsen haben inzwischen bewiesen, dass sich genau dieser Wechsel lohnen könnte. Dort wurden spezielle Tablet-Klassen eingerichtet. Allerdings werden die Eltern mit den Zusatzkosten belastet, denn für die Kosten der Tablets müssen sie selbst aufkommen. Wer sich die Kaufpreise nicht leisten kann, hat aber die Chance auf Zuschüsse. Die ersten Tablet-Klassen gibt es in Niedersachsen bereits seit dem Jahr 2012.

Unterricht via Tablet ist gesundheits- und umweltfreundlich

Papier ist schwer und erhöht das Gewicht der Schultaschen häufig so, dass von ihnen gesundheitliche Gefahren für die Rücken der Schüler ausgehen. Außerdem ist der Papierbedarf in den Schulen durch die Bereitstellung kopierter Arbeitsblätter und Informationsmaterialien hoch. Andreas Hofmann ist Lehrer an der Waldschule in zum Landkreis Oldenburg gehörenden Hatten, wo eine der Tablet-Klassen engerichtet wurde. Außerdem arbeitet er für Niedersachsen als medienpädagogischer Berater. Er betonte in einem Pressestatement, dass er für den Unterricht in seiner Tablet-Klasse neunzig Prozent weniger Papier verbraucht als bei den klassischen Formen des Unterrichts. Die verbleibenden zehn Prozent sind unverzichtbar, denn die Klassenarbeiten müssen noch auf Papier abgeliefert werden.

Welche weiteren Vorteile sieht Hofmann bei den Tablet-Klassen?

Es gibt einige Pluspunkte, die beim Unterricht mit mobilen Computern genutzt werden können. Lerninhalte können in allen üblichen digitalen Formen an die Schüler übergeben werden. Das klassische Referat vor der Klasse hat ausgedient, denn es kann durch eine multimediale Präsentation ersetzt werden. Das erweist sich vor allem bei den Schülern als hilfreich, denen es schwer fällt, vor größeren Gruppen zu sprechen. Eine praktische Sache ist der Tablet-gestützte Unterricht auch dann, wenn Schüler wegen einer Erkrankung nicht in die Schule kommen können. Wahlweise können sie sich die Lerninhalte von einem zentralen Server der Schule holen oder von den Mitschülern übertragen lassen. Inzwischen ist Andreas Hofmann mit seiner von der TU Dortmund begleiteten Tablet-Klasse zum Vorbild geworden. In Schulen in Nordenham und Oldenburg sind weitere Klassen entstanden, in denen die Lehrer fast ausschließlich über das Tablet unterrichten.

Tablet-Klassen gehören in anderen Ländern schon zum Standard

Immer wieder beklagen sich Eltern und Lehrer über mangelnde Motivation der Schüler. In den Tablet-Klassen wurde festgestellt, dass die Motivation zum Lernen deutlich größer als in den Klassen mit traditionellem Unterricht ist. Der Grund ist, dass sich die Jugendlichen ohnehin für die Möglichkeiten der Nutzung der mobilen Technik interessieren. Professor Andreas Beiter von der Universität Bremen verweist auf Großbritannien und die Niederlande, wo der computergestützte Unterricht bereits durchgängiger Standard ist, während in Deutschland Diskussionen geführt werden, ob der Computer im Unterricht überhaupt Sinn macht. Dabei benennt Professor Breitner auch gleich die Gründe der Gegner der Tablet-Klassen: Vor allem vielen älteren Lehrer fehlen die Kenntnisse im Umgang mit der mobilen Technik. Selbst bei jungen Lehrern, die gerade erst ihr Pädagogikstudium beendet haben, gilt es an dieser Stelle erhebliche Defizite.

Quelle: dpa

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