Noch letzte Woche gab es Hoffen und Bangen, ob es gelingen würde, das havarierte Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ in den Hafen zu schleppen. Nun kam die erlösende Nachricht: Das Wrack ist sicher an einem Pier im Hafen von Genua vertäut. Allein den einstigen Luxusliner durch die Hafeneinfahrt bis an den Pier zu bugsieren, dauerte mehrere Stunden. Die Abwrackarbeiten können beginnen und sollen nach den aktuellen Einschätzungen etwa zwei Jahre dauern.
Was passiert jetzt mit der „Costa Concordia“?
Das Kreuzfahrtschiff wird von den Mitarbeiter einer Spezialwerft in die Einzelteile zerlegt. Obwohl die „Costa Concordia“ rund 2,5 Jahre halb im Wasser gelegen hat, gibt es viele Teile, die noch einen erheblichen materiellen Wert haben. Die Keramikeinrichtungen der Sanitärzellen beispielsweise können gereinigt und auf dem Gebrauchtwarenmarkt verkauft werden. Noch viel wertvoller jedoch ist der Stahl, aus dem der Schiffsrumpf sowie viele Aufbauten bestehen. Allein aus Rücksicht auf die Umwelt sollten diese gigantischen Mengen weiterverwendet werden. Jede Tonne Stahlschrott, die durch das Abwracken gewonnen werden kann, sorgt dafür, dass 1,5 Tonnen Eisenerz für die Stahlherstellung nicht aufgewendet werden müssen. Hinzu kommt gegenüber der Neugewinnung von Stahl aus Eisenerz die Einsparung von 0,65 Tonnen Kohle pro verwerteter Tonne Stahlschrott. Außerdem kann auf diese Weise der Ausstoß von Kohlendioxid erheblich reduziert werden.
Wie lange fährt ein Passagierschiff durchschnittlich?
Statistiken geben Auskunft, dass Passagierschiffe durchschnittlich nach einer Betriebszeit von 38 Jahren abgewrackt werden. Im Zeitraum von der Kiellegung bis zum Abwracken werden vor allem Kreuzfahrtschiffe regelmäßigen Überholungen unterzogen. Außerdem resultiert ihre gegenüber Containerschiffen, Öltankern und Schüttgutfrachtern verlängerte Lebensdauer daraus, dass die Motoren der Kreuzfahrtschiffe nicht durchgängig laufen. Sie haben beispielsweise dann Ruhezeiten, wenn sich die Passagiere bei einem Landausflug befinden.
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