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Deutsche weiter in Kauflaune

Die Deutschen sind weiter in Kauflaune. Die Einzelhandelsumsätze sind bereits zum zehnten Mal in Folge gestiegen. Preisbereinigt dürfte das Plus laut Angaben des Statistischen Bundesamts bei rund drei Prozent liegen.

Die erste Schätzung des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2019 geht davon aus, dass auch im vergangenen Jahr die Einzelhandelsumsätze gestiegen sind. Als Basis hat man die Zahlen bis Ende November 2019 herangezogen. Demnach müssten die Umsätze gegenüber 2018 preisbereinigt um 2,9 Prozent gestiegen sein. Allerdings ist fraglich, wie lange dieser positive Trend wohl noch anhalten wird, wenn man bedenkt, dass sich die Stimmung in der Wirtschaft eintrübt.

Einzelhandel ist nicht Wirtschaft

Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2019 dürfte ersten Schätzungen zufolge nur um ein halbes Prozent gewachsen sein. Vor allem die Handelskonflikte führen dazu, dass die exportabhängige Industrie geschwächt wird. Das heißt, dass der Einzelhandel sich anders als die Wirtschaft verhält.

Hintergründe dafür gibt es viele: So herrscht derzeit in Deutschland Rekordbeschäftigung. Durchschnittlich 45,3 Millionen Erwerbstätige hat das Statistische Bundesamt im letzten Jahr gezählt. Das sind 400.000 mehr als noch 2018. Darüber hinaus steigen die Löhne, alleine bei den Tarifverdiensten gab es 2019 im Schnitt drei Prozent mehr. Die Lebenshaltungskosten kletterten dagegen „nur“ um 1,4 Prozent.

Onlinehandel boomt besonders stark

Besonders stark profitiert der Online- und Versandhandel von den aktuellen Entwicklungen. Real ist er in den ersten elf Monaten 2019 um 7,4 Prozent gewachsen. Die klassischen Warengruppen, wie Schuhe, Bekleidung, Textilien und Lederwaren mussten jedoch leichte Rückgänge von 0,4 Prozent hinnehmen.

Trotzdem gehen Experten auch für 2020 davon aus, dass die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel gut bleiben. So rechnet das Ifo-Institut mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit, die Zahl der Beschäftigten dürfte den Schätzungen zufolge auf 45,4 Millionen steigen und damit einen neuen Rekordwert erreichen. Ebenso sollen die Löhne erneut kräftiger ansteigen als die Lebenshaltungskosten.

Etwas verhaltener sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) die Lage. Der private Konsum bleibt den Angaben zufolge der wichtigste Wachstumstreiber in Deutschland. Trotzdem geht man beim HDE nicht davon aus, dass dieser in den kommenden Monaten starke Impulse setzen wird. Ebenso sieht man, dass die Lage am Arbeitsmarkt zwar noch gut ist, allerdings viele Verbraucher durch die Ankündigung von Stellenabbau verunsichert werden. Zuletzt hatten Audi und Daimler angekündigt, in den nächsten Jahren rund 20.000 Stellen zu streichen. Steigende Ölpreise sowie die Konflikte zwischen den USA und dem Iran sorgen ebenfalls für Verunsicherung.

Quelle: Reuters

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