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Der Pflege-TÜV – Sinn oder Unsinn?

Eigentlich war es eine gute Idee, den Pflege-TÜV einzuführen. Das Bewertungssystem sollte einen möglichst einfachen und qualifizierten Vergleich der verschiedenen Pflegeeinrichtungen ermöglichen. Doch CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn erklärte ihn zum echten „Desaster“. So findet er es mehr als verdächtig, dass fast alle Pflegeheime durch die Bank weg die Note 1 erhalten. Deshalb fordert Spahn auch die Abschaffung des Systems. Zum Einen passen Aufwand des Systems zur Benotung und Ergebnis nicht zusammen, wie er der „Süddeutschen Zeitung“ gegenüber erklärte. Der enorme bürokratische Aufwand, den die Pflegekräfte betreiben müssten, um die Benotung zu erhalten, wird von ihm besonders scharf kritisiert.

Doch auch die Ergebnisse empfindet Spahn als unglaubwürdig. Demnach erhält fast jede Einrichtung die Note 1 und dass alle Heime in Deutschland gleichermaßen gut seien, könne man einfach nicht glauben. Diese Einstellung verstärkt er mit der Aussage über ein Pflegeheim in Bonn. Dieses hatte ebenfalls die Bestnote erreicht, musste aber kürzlich wegen eklatanter Mängel schließen.

Wie der Pflege-TÜV entstand

Bereits im Jahr 2009 wurde der Pflege-TÜV eingeführt, mit dem neben Pflegeheimen auch ambulante Pflegedienste bewertet werden sollen. Die Heime erhalten regelmäßige Benotungen. Im Internet werden die Ergebnisse veröffentlicht und sollen dabei helfen, die passende Einrichtung für Angehörige oder sich selbst zu finden. Die Kriterien zur Notenvergabe wurden dabei im Januar 2014 erstmals leicht verschärft.

Als Grundlage zur Ermittlung der Bewertung dienen zahlreiche Einzelkriterien. Zu ihnen gehören die Verpflegung, der Umgang mit Demenzkranken oder die Hygiene. Kritiker stellen sich schon seit längerem gegen den Pflege-TÜV und bemängeln, dass die Noten die tatsächliche Qualität der Heime verschleiern.

Welche Alternative für den Pflege-TÜV sieht Spahn?

Spahn will deshalb auf eine Alternative für den Pflege-TÜV setzen. Diese sieht einen Verzicht auf die Pflegenoten vor. Stattdessen sollten die Heime und Pflegedienste künftig in regelmäßigen Abständen vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüft werden. Die daraus resultierenden Prüfberichte können dann ebenfalls online veröffentlicht werden, wobei natürlich auf eine für den Laien verständliche Ausdrucksweise zu achten ist.

Quelle: Focus

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