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„Capital Gazette“: Schusswechsel in Zeitungsredaktion fordert fünf Tote

In der Redaktion der Lokalzeitung „Capital Gazette“ im US-Bundesstaat Maryland hat gestern ein Mann das Feuer eröffnet und dabei mindestens fünf Menschen umgebracht. Weitere Personen wurden verletzt, die Polizei hat bereits einen Tatverdächtigen festgenommen.

Die genaue Zahl der Verletzten steht bisher noch nicht fest. Die Polizei gab nach dem Vorfall in Annapolis, Maryland bekannt, dass sie von einem Einzeltäter ausgehe. Er sei bereits festgenommen worden und werde derzeit verhört, so Polizeichef Bill Krampf. Der Mann sei Ende 30 und komme aus der Region.

Hat Täter Angriff in Annapolis vorbereitet?

Die Polizei gibt an, dass der Täter den Angriff in Annapolis gezielt vorbereitet habe. Er habe eine Schusswaffe mit langem Lauf bei sich gehabt und Flüssigkeiten, mit denen er Rauch auslösen konnte. Phil Davis, Reporter bei der „Capital Gazette“ twitterte, dass ein Bewaffneter „durch die Glastür ins Büro geschossen und das Feuer auf mehrere Mitarbeiter eröffnet“ habe. Ein anderer Kollege twitterte Bilder vom Polizeieinsatz. Er befand sich zum Tatzeitpunkt nicht im Büro.

Steve Schuh von der Bezirksregierung des Anne-Arundel-County ist stolz, dass die Polizei extrem schnell, nämlich binnen 60 Sekunden, vor Ort war. Die Beamten haben dann vor Ort „enormen Mut bewiesen und sind sofort ins Gebäude gegangen“, wodurch wohl Schlimmeres verhindert werden konnte.

Die US-Bundespolizei geht derzeit nicht von einem politischen oder terroristischen Hintergrund aus. Sie hält die Schüsse in der „Capital Gazette“ eher für ein lokales Ereignis. Die Polizei vor Ort gab in einer Pressekonferenz an, vor langen und detailreichen Ermittlungen zu stehen. Man habe zur Sicherheit aber Sicherheitskräfte vor anderen Medienhäusern in Baltimore und New York City abgestellt, wie ein Polizeisprecher bestätigte.

Hintergründe zur Tat

Angegriffen wurde mit der „Capital Gazette“ eine der ältesten Tageszeitungen der USA, die das Lokalblatt für die Region darstellt und zur Gruppe der „Baltimore Sun“ gehört. Die Polizei teilte in der Nacht zum Freitag mit, dass es in den sozialen Netzwerken zuletzt Drohungen gegen die Zeitung gegeben habe, allerdings wurden weder Details zum Urheber noch zum Inhalt der Drohungen veröffentlicht. Vom US-Sender NBC hieß es, dass der Tatverdächtige vor Jahren einen Rechtsstreit gegen das Blatt verloren habe.

Die „Capital Gazette“ befindet sich in einem vierstöckigen Bürogebäude von Annapolis, der Hauptstadt des Bundesstaates Maryland. 40.000 Menschen leben hier unweit von der US-Hauptstadt Washington. Wegen der Lage am Chesapeake Bay und der historischen Innenstadt, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammt, ist die Stadt auch touristisch sehr beliebt.

Das Gebäude, in dem die „Capital Gazette“ ihre Redaktion unterhält, wurde vorsorglich von der Polizei geräumt und sie rief Medienberichten zufolge die Bevölkerung dazu auf, sich von diesem fernzuhalten. Auch die Umgebung sperrte man weiträumig ab.

US-Präsident Donald Trump twitterte den Angehörigen sein Mitgefühl und bedankte sich bei Polizei und Rettungskräften für ihren Einsatz. Larry Hogan, Gouverneur von Maryland, zeigte sich bestürzt. Nach der Tat forderte auch Demokratin Nancy Pelosi den Kongress einmal mehr dazu auf, „Maßnahmen zu ergreifen, um die Tragödie der Waffengewalt zu verhindern“. In den letzten Monaten kam es in den USA zu mehreren tödlichen Schießereien, so dass die Rufe nach Verschärfungen des Waffenrechts immer lauter wurden. Doch US-Präsident Donald Trump steht in dieser Frage ganz deutlich auf Seiten der mächtigen Waffenlobby NRA.

Quelle: Reuters

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