Die technischen Prüfungen haben ergeben, dass die nach dem Teileinsturz am 11. September 2024 noch stehenden Teile des C-Decks der
Abbrucharbeiten an der Carolabrücke haben begonnen
Am Abend des 12. September 2024 fanden kleine Sprengungen statt. Sie dienten dazu, die unter enormer Spannung stehenden Fernwärmeleitungen an den Bruchstellen zu trennen. In der Folge stürzten weitere Segmente des c-Decks der Carolabrücke ein. Seither sind mehrere hydraulische Abbruchscheren im Einsatz und zerkleinern die heruntergestürzten Brückenteile. Anfänglich arbeiteten sie lediglich in den vom Ufer aus zugänglichen Bereichen. Am Vormittag des 13. September 2024 wurden von Schleppkähnen kleinere Abbruchscheren auch zu den in der Elbe liegenden Segmenten gebracht.
Die Abbruchunternehmen arbeiten unter enormem Zeitdruck, denn der Pegel der Elbe steigt bereits. Zur Mittagszeit am Unglückstag lag der Pegel Dresden noch bei 0,88 Metern. Am Freitag (13. September 2024) wurde um 10:15 Uhr an der gleichen Stelle bereits ein Wasserstand von 1,53 Metern gemessen. Im Laufe der Nacht soll der Pegel nach den Hochrechnungen auf der Basis der Meldungen vom hydrologischen Dienst in Tschechien die 2-Meter-Marke überschreiten. Die Pressesprecherin der Stadtverwaltung gab in einem Statement am Freitagmorgen an, dass die Zeit nicht reicht, um die Brückentrümmer vor dem Eintreffen der angekündigten Hochwasserwelle vollständig aus der Elbe zu entfernen. Man arbeite „mit Hochdruck, um so viel wie möglich zu schaffen“.
Welche Gefahren gehen von den Brückenteilen bei einem Hochwasser aus?
Die Stadtverwaltung erwartet auf der Basis der bisherigen Prognosen einen Maximalpegel zwischen 5 und 8 Metern. Das Landeshochwasserzentrum Sachsen warnt aktuell vor einem Pegel von bis zu 7 Metern. Das ergibt sich aus den Modellen der Wetterdienste, die im Einzugsgebiet der Elbe in Tschechien bis zu 350 Liter Regen pro Quadratmeter prognostizieren. Dabei würden die im Flussbett liegenden Brückensegmente überspült. Allerdings käme es zu erheblichen Strudelbildungen und seitlich der Trümmer zu einer drastischen Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten. Dadurch droht den anderen beiden Decks der Carolabrücke die Gefahr einer Beschädigung der Brückenpfeiler und einer Zunahme der bereits am mittleren Deck festgestellten Verschiebungen, die als Folge des Einsturzes des Straßenbahndecks entstanden sind. Sie haben ersten Messungen nach jetzt schon stellenweise ein Ausmaß von bis zu 20 Zentimetern.
Deshalb gehen die Bauingenieure und Statiker vor Ort auch davon aus, dass es keine Freigabe der Autofahrstreifen geben wird. Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssen die beiden anderen Decks ebenfalls abgerissen und die Carolabrücke komplett neu gebaut werden. Das wird mehrere Jahre dauern und eine Investition von über 100 Millionen Euro erfordern. Diese kann die Stadt Dresden nicht allein stemmen, sondern benötigt finanzielle Unterstützung durch das Land Sachsen und die Bundesregierung.
Quelle: Stadtverwaltung Dresden, Landeshochwasserzentrum
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