Der ADAC hat insgesamt 40 deutsche Raststätten getestet – mit einem ernüchternden Ergebnis. Lediglich jede fünfte Raststätte schnitt „gut“ ab.
Die Note „sehr gut“ hat laut ADAC-Untersuchung keine einzige Raststätte erhalten. Sechs Prozent der Raststätten sind sogar nur „mangelhaft“ und fielen im Test durch. Überprüft wurden dabei fünf Kategorien: Die Preise, Außenanlagen, Gastronomie, Sanitäranlagen und zusätzliche Infrastruktur. Die Anlagen wurden von den Testern während der Hauptreisezeit von Mai bis Juli 2024 jeweils vier Mal besucht.
Völlig überhöhte Preise an Raststätten
Als einen der wichtigsten Kritikpunkte führten die Tester die Preise an. In 75 Prozent der Tankstellenshops waren diese als „teuer“ oder gar „sehr teuer“ eingestuft worden. Bei den Gastronomiepreisen ergab sich ein anderes Bild: Hier wurden zwei Drittel der Einrichtungen als „günstig“ oder „sehr günstig“ eingestuft. Für die Bewertung wurden die Preise an Autohöfen als Vergleichswert hergenommen. Dennoch gibt es einen großen Kritikpunkt: Viele Produkte sind nicht mit einem Preis ausgezeichnet, so dass dieser erst erfragt werden muss.
Die besten Ergebnisse erreichten die Raststätten beim Test der Sanitäranlagen. Hier fiel keine der Anlagen durch. 36 der 40 Raststätten wurden in diesem Punkt mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Der ADAC gab zudem an, dass 90 Prozent der Raststätten über eine automatische Sanifair-Sitzreinigung verfügten. Jedoch funktionierten 17 Prozent dieser Anlagen an den Testtagen nicht einwandfrei. Auch die Sauberkeit in den Toilettenkabinen ließ in einem Viertel der Fälle zu wünschen übrig.
Erholung für Familien nur bedingt gegeben
Auch den Erholungsfaktor für Familien stufte der ADAC als verbesserungswürdig ein. Auf vielen Raststätten können sich Kinder nach langen Autofahrten nicht bzw. nur wenig austoben. So verfügte jede fünfte Raststätte nicht über einen Spielplatz im Freien. Allerdings werteten die Tester auch eintönige Spielplätze ab. Ebenfalls fiel auf, dass einige Spielplätze während der Tests gesperrt waren. Indoor-Spielbereiche für den Nachwuchs gab es in knapp jeder zweiten Raststätte.
In punkto Barrierefreiheit stellten die Tester erhebliche Unterschiede fest. Bei 19 von 40 getesteten Raststätten befanden sich die Behindertenparkplätze mehr als 30 Meter vom Eingang entfernt. Barrierefreie Toiletten gab es allerdings überall. An jeder dritten Raststätte waren diese mit einem Babywickelraum kombiniert.
Die Sieger und Verlierer unter den Raststätten
Kritisiert wurde auch die Lage für E-Auto-Fahrer. An 40 Prozent der Raststätten gab es Ladesäulen bis maximal 150 kW, an drei Raststätten fehlte die Ladeinfrastruktur sogar komplett.
Testsieger wurde laut ADAC die Rastanlage Fürholzen West an der A9. Sie hat den Testern zufolge mit ihrem gepflegten und familienfreundlichen Umfeld gepunktet. Die Sanitäranlagen und das „umfangreiche im Vergleich günstige Speisenangebot der Gastronomie“ wurden ebenfalls positiv bewertet.
Auf dem letzten Platz landeten gleich drei Raststätten, bei denen die Tester „erhebliche Mängel“ feststellten. Das sind die Rastanlagen Fuchsberg Süd an der A20, Münsterland West an der A1 und Eisenach Nord an der A4. Sie alle haben in mindestens drei der fünf Kategorien mit „mangelhaft“ oder sogar „sehr mangelhaft“ abgeschnitten.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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