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Bedeutet Heimarbeit auch gleichzeitig mehr Arbeitszeit?

Das legen zumindest die Daten nahe, die von der Hans-Böckler-Stiftung als Resultat einer aktuellen Studie vorgestellt wurden. Danach führt die Tätigkeit in Heimarbeit tatsächlich zu einer Verlängerung der Arbeitszeit.

Allerdings zweigen sich bei der Studie zur Heimarbeit erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Besonders groß sind diese Unterschiede, wenn auch über die Arbeitszeit völlig frei bestimmt werden kann.

Väter machen bei Heimarbeit deutlich mehr Überstunden

Eigentlich sollen Gleitzeitregelungen und Heimarbeit dazu führen, dass Mütter und Väter mehr Zeit für ihre Kinder haben. Doch die Studie scheint auf den ersten Blick das Gegenteil zu beweisen. Väter, die im Homeoffice arbeiten, machen pro Woche reichlich zwei Überstunden mehr als Väter, die ihre Arbeit im Büro des Betriebs antreten. Bei Müttern liegt die Differenz bei rund 1,5 Überstunden pro Woche. Noch deutlicher werden die Unterschiede in Abhängigkeit von der Bindung an eine bestimmte Arbeitszeit. Bei Müttern steigt die Anzahl der wöchentlichen Überstunden abhängig vom Ausmaß der Möglichkeiten für eine freie Arbeitszeitgestaltung in kleinen Schritten an. Die Zahl der Überstunden unterscheidet sich bei Vätern zwischen festen Arbeitszeiten und Gleitzeitregelungen ebenfalls nur geringfügig. Hier gibt es jedoch einen kräftigen Anstieg der Überstunden, wenn die Arbeitszeiten völlig frei bestimmt werden können. Bei frei wählbaren Arbeitszeiten leisten Männer pro Woche durchschnittlich knapp vier Überstunden mehr als Väter, die sich mit fest vorgeschriebenen Arbeitszeiten arrangieren müssen.

Welche weiteren Auswirkungen der Heimarbeit zeigt die Studie auf?

Eine interessante Erkenntnis sind die Rückschlüsse zu den Einflüssen auf die Schlafdauer. Bei Vätern sind die Veränderungen beim Umstieg vom Arbeitsplatz außerhalb auf das Homeoffice nicht nennenswert. Bei Müttern, die im Homeoffice arbeiten gibt es im Vergleich zu Müttern mit anderen Tätigkeiten eine Reduzierung der Schlafdauer. Außerdem hat die Art der Arbeitszeitregelung Einfluss auf die Zeit, die für Freizeitaktivitäten aufgewendet wird. Väter mit frei bestimmbaren Arbeitszeiten verwenden pro Woche etwa eine Stunde weniger für Freizeitaktivitäten als die Väter, deren Arbeitszeiten fest vorgegeben werden. Bei Müttern beträgt der Unterschied etwa eine halbe Stunde. Die größte Reduzierung der Zeit für Freizeitaktivitäten gibt es bei Müttern mit einer Gleitzeitregelung im Arbeitsvertrag. Am meisten profitieren die Kinder von der Heimarbeit. Mütter haben bei der Tätigkeit im Homeoffice pro Woche mehr als zwei Stunden mehr Zeit für die Kinderbetreuung. Im Homeoffice tätige Väter mehr als eine Stunde aber weniger als zwei Stunden mehr für die Kinder auf als die Väter, die außerhalb arbeiten. Das Fazit lautet also, dass die Einsparungen der Arbeitswege durch das Homeoffice durch die Erhöhung der Zahl der Überstunden kaum wirksam werden.

Quelle: WSI-Report Nr. 47

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