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Bauwerke der Superlative: Nuovo Corviale in Rom

Der Mangel bei bezahlbarem Wohnraum ist kein neues Problem. Viele Metropolen waren auch in der Vergangenheit bereits davon betroffen. Sie entwickelten preiswerte Lösungen. Ein Beispiel ist Nuovo Corviale am Rand der italienischen Metropole Rom.

Der Wohnkomplex Nuovo Corviale gehört zu den längsten Wohnhochhäusern in ganz Europa. Er beherbergt in seinen zwei Hausabschnitten aktuell rund 8000 Menschen. Das zweiteilige Wohnhochhaus entstand, nachdem im Zentrum von Rom die Mieten rasant in die Höhe geschossen waren.

Heutige Nutzung der Nuovo Corviale weicht von der einstigen Planung ab

Eigentlich sollte eine Etage des Zehngeschossers Gewerbeeinheiten vorbehalten bleiben. Doch sie konnten nicht so vermietet werden, die die Bauherren geplant hatten. Die dafür vorgesehene 4. Etage wurde inzwischen von Wohnungssuchenden besetzt, die vom Eigentümer und der Stadt Rom mehr oder weniger geduldet werden. Die Wohnungsbesetzer haben die 4. Etage eigenmächtig umgebaut und dort beispielsweise Trennwände eingezogen. Auch einige der leerstehenden Wohnungen wurden von illegalen Besetzern okkupiert. Versuche einer Räumung scheitern immer wieder an bürokratischen Hindernissen. Der Hauptgrund ist, dass den rauszuwerfenden Nutzern nach dem italienischen Recht Ersatzwohnungen zur Verfügung gestellt werden müssen.

Novo Corviale sollte ein angesehenes Wohnviertel werden

Der zwischen 1975 und 1982 errichtete Wohnkomplex Nuovo Corviale war ursprünglich als „Stadt in Stadt“ geplant. Er sollte eine eigene Shopping Mall und eine Kirche bekommen. Außerdem entstand ein Freilufttheater, welches zwischenzeitlich verfällt. Die Shopping Mall wurde nicht realisiert, weshalb sich in der direkten Nachbarschaft zwei Supermärkte angesiedelt haben. Der gigantische Wohnblock nach einem Entwurf von Mario Fiorentino gilt heute als ein sozialer Brennpunkt. Praktischerweise befindet sich eine kleine Polizeistation direkt im Gebäude. Sie verhindert, dass die Kriminalität ausufert. Schon seit 2004 gibt es Bestrebungen, den Komplex abzureißen. Doch sie scheitern einerseits am Problem der notwendigen Ersatzwohnungen. Andererseits gibt es mittlerweile einige Anregungen, wie der fast einen Kilometer lange Betonklotz umgestaltet und modernisiert werden könnte. Das Konzept für solche Wohnklötze entstand bereits in den 1950er Jahren. Danach galt sie als überholt und geriet in Vergessenheit. Seit einiger Zeit greifen Architekten die Basisidee aufgrund des Platzmangels in den Großstädten wieder auf.

Quelle: Housing Prototypes

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