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Baupreise ziehen in Deutschland weiter kräftig an

Crane and building construction site on background of sky

Wer in den Bau von Immobilien investieren möchte, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Das zeigt ein Blick auf die aktuelle Entwicklung der Baupreise.

Beginnend ab dem Jahr 2016 war eine kontinuierliche Steigerung der Baupreise in Deutschland zu beobachten. Die Coronakrise stoppte diesen Trend und kehrte ihn 2020 sogar um. Im zweiten und dritten Quartal 2020 stagnierten die Baupreise oder fielen sogar minimal. Ab dem ersten Quartal 2021 setzte sich der Trend zu Kostenerhöhungen bei Neubauten fort. Dabei zeigte die Kurve deutlich steiler nach oben, als es vor Beginn der Coronakrise der Fall war.

Baupreise binnen Jahresfrist im zweistelligen Prozentbereich gestiegen

Besonders kräftig stiegen die Kosten, die Bauherren und Bauherrinnen bei der Errichtung von Wohngebäuden zu tragen haben. Bereits im dritten Quartal 2021 lagen der Preisindex für Wohngebäude um 12,6 Prozent über als Basis verwendeten Werten des Jahres 2015. Im vierten Quartal 2021 stieg der Index um 14,4 Zähler und im ersten Quartal 2022 sah es mit einem Plus 14,3 Indexpunkten nicht anders aus. Durch die Reduzierung der Baupreise infolge der Coronakrise präsentieren sich die Zahlen im Jahresvergleich ähnlich. Im Februar 2022 lagen die durchschnittlichen Baukosten für Wohngebäude um 14,4 Prozent über den Preisen vom Februar 2021. Allein für den Zeitraum vom November 2021 bis zum Februar 2022 gibt das Statistische Bundesamt einen Preissprung von 4,4 Prozent an. Auch der Neubau von Bürogebäuden und sonstigen gewerblichen Gebäuden wurde innerhalb eines Jahres um durchschnittlich 15,3 Prozent teurer.

Große Unterschiede beim Preis für einzelne Bauleistungen

Im Februar 2022 wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,9 Prozent gestiegene Preise für Zimmerertätigkeiten und Holzbauarbeiten verzeichnet. Das Statistische Bundesamt erklärt diese Entwicklung mit der stark gewachsenen Nachfrage nach Bauholz. Wer einen Dachdecker braucht, muss aktuell mit einem Aufschlag von durchschnittlich 18,7 Prozent auf Kostenvoranschläge aus dem ersten Quartal 2021 rechnen. Arbeiten an Entwässerungssystemen verteuerten sich zeitgleich um 18,6 Prozent. Auch der Innenausbau ist binnen Jahresfrist um 14,2 Prozent teurer geworden. Metallarbeiten an Wohngebäuden wiesen im Februar 2022 eine Teuerungsrate von 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf.

Wie wirkt sich der Ukrainekrieg auf die Entwicklung der Baupreise aus?

Deutschland bezieht etwa ein Zehntel der Importe von Nadelschnittholz aus Russland. Das heißt, ein weiterer Anstieg der Bauholzpreise ist angesichts des Ukrainekriegs und der daraus resultierenden Handelsembargos wahrscheinlich. Insgesamt importierte Deutschland in den letzten Jahren zwischen 7,1 und 9,3 Millionen Kubikmeter Rohholz aus Russland. Diese Menge fließt nicht komplett in die Bauwirtschaft, sondern das Holz kommt beispielsweise auch bei der Möbelherstellung zum Einsatz. Allerdings werden sich auch die drastisch gestiegenen Energie- und Transportkosten auf die Baupreise auswirken. In welchem Umfang das passiert, lässt sich aktuell noch nicht genau abschätzen. Das gilt genauso mit Blick auf den Baustahl, denn die Länder der Europäischen Union bezogen rund ein Fünftel der insgesamt importierten Stahlmengen bisher aus Russland. Zudem ist anzunehmen, dass China die aktuelle Lage ausnutzen und als größter Stahlexporteur der Welt die Preise erhöhen wird.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wirtschaftsvereinigung Stahl, statista

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