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Bafin registriert mehr Beschwerden über Banken

Calculator and Euro banknotes on a table

Immer mehr Kunden beschweren sich über undurchsichtige Bedingungen, einseitige Vertragsänderungen und einen schlechten Kundendienst bei Banken.

Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Finanzaufsicht Bafin hervor. 2022 ist die Zahl der Reklamationen den Angaben zufolge um 20 Prozent auf 15.000 Beschwerden gestiegen. Am häufigsten klagten Verbraucher über Kontosperrungen und -schließungen, Probleme mit den Karten und zivilrechtliche Fragen. Das Bild zeigt sich übrigens auch bei Verbraucherschützern, die immer mehr Anfragen in dieser Richtung erhalten und bei den Verbrauchern eine stärkere Verunsicherung beobachten. Diese ist nicht zuletzt auf die Turbulenzen rund um die Schweizer Großbank Credit Suisse zurückzuführen.

Kunden vertrauen Banken nicht mehr

Niels Nauhauser, Experte für Banken und Altersvorsorge in der Stuttgarter Verbraucherzentrale erklärt, dass alleine die Tatsache, dass immer mehr Verbraucher den Rat der Verbraucherzentralen einholen, bestätigt, dass das Vertrauen in die Kreditinstitute deutlich gesunken ist. In den Verbraucherzentralen wurden bereits Urteile erstritten, was etwa einseitige Zinsanpassungen bei Prämiensparverträgen angeht. Auch nicht nachvollziehbare Nachhaltigkeitsversprechen bei Geldanlagen oder Änderungen in den Geschäftsbestimmungen ohne explizite Zustimmung der Kunden haben in der Vergangenheit zu Urteilen geführt.

Banken zeigen sich überrascht

Ganz anders sieht es die Deutsche Kreditwirtschaft, die Interessenvertretung der Finanzinstitute. Hier kann man keinen Vertrauensverlust erkennen. Stattdessen heißt es von einem Sprecher auf Anfrage, dass sich der deutsche Bankenmarkt „äußerst stabil und robust“ zeige. Er geht eher von Einzelfällen aus, in denen es zu „Meinungsverschiedenheiten zwischen Kunde und Bank“ kommt. Laut dem Sprecher sehe man selbst seit 2021 eher eine rückläufige Anzahl von Beschwerden.

Einwilligung des Kunden entscheidend

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat im April 2021 ein bahnbrechendes Urteil gefällt: Es reicht demnach nicht mehr aus, die Kunden über Preisänderungen zu informieren. Vielmehr müssen Banken eine explizite Zustimmung der Kunden einholen. Das sei ein enorm bürokratischer und kostenintensiver Aufwand, weshalb die Regelung Banken ein Dorn im Auge ist.

Dennoch kommt eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY zum Ergebnis, dass genau diese bisher angewendete Praxis – widerspricht der Kunde nicht, hat er keine Einwände – die Banken und Kunden entfremdet haben. 31 Prozent der Deutschen haben der Umfrage zufolge wenig oder gar kein Vertrauen in die Finanzbranche. Dabei sei diese Tatsache auch dem Umstand geschuldet, dass die Banken die Bedingungen immer wieder zu ihren Gunsten angepasst haben.

Quelle: Reuters

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