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Anzahl der Attacken auf Ärzte nimmt stetig zu

Viele Ärzte und ihre Mitarbeiter fühlen sich während der Arbeit nicht mehr sicher. Der Grund ist, dass sich die Unzufriedenheit der Patienten immer öfter in verbalen und sogar körperlichen Übergriffen auf das Praxispersonal und die Ärzte äußert.

Der NAV-Virchow-Bund hat gerade eben die Resultate einer Umfrage zur Gewalt gegen Ärzte vorgelegt. Danach gibt es in Deutschland pro Tag 288 verbale oder körperliche Attacken auf Ärzte und ihre Praxismitarbeiter. In einem Interview mit dem Sender n-tv bestätigte Dirk Heinrich (Vorsitzender des NAV-Virchow-Bunds) wörtlich, dass die Gewalt „längst Alltag“ in den Arztpraxen ist.

Wo sieht der NAV-Virchow-Bund die Ursachen der Gewalt gegen Ärzte?

Als Hauptgründe benannte Dirk Heinrich die Verweigerung von Krankschreibungen oder der Behandlung noch am gleichen Tag. Auch die Verordnung von Medikamenten auf Privatrezepten wird häufig zum Auslöser von verbalen Übergriffen oder körperlichen Attacken. Die Palette der Reaktionen der aufgebrachten Patienten reicht von Beleidigungen über Schubsen und Zerren bis zum Niederschlagen von Ärzten. Bei den Angreifern handelt es sich sowohl um Männer als auch Frauen aus allen Altersgruppen. Zusätzlich gab der Vorsitzende des NAV-Virchow-Bunds an, dass sich das Verständnis für die Notwendigkeit des Vorziehens von Notbehandlungen in jüngster Zeit deutlich verringert hat. Heute werden Notfallpatienten von Wartenden häufig als störende Konkurrenten um die Zeit des Arztes gesehen.

Verwunderlich ist das nicht, denn gesetzlich Versicherte müssen selbst mit akuten Beschwerden durchschnittlich acht Tage auf einen Termin beim Hausarzt warten. Vielerorts werden neu hinzugezogene Patienten vor allem in Facharztpraxen gar nicht erst angenommen. Selbst Bestandspatienten müssen in einigen Regionen mehrere Monate auf einen Termin warten. Besonders betroffen davon sind die Fachbereiche Neurologie, Augenheilkunde und Orthopädie sowie Rheumatologen und Kardiologen. Lediglich Zahnärzte scheint es bundesweit ausreichend zu geben.

Welche Konsequenzen hat die Eskalation der Gewalt in Arztpraxen?

In jüngerer Zeit kooperieren immer mehr größere Praxen mit Sicherheitsdiensten. Dieser Trend ist auch in den Kliniken mit Notaufnahme zu beobachten. Viele Ärzte versuchen, sich und ihre Mitarbeiter zu schützen, indem sie nicht nur körperliche Attacken zur Anzeige bringen, sondern auch bei Beleidigungen und Drohungen Anzeige erstatten. Viele der im NAV-Virchow-Bund organisierten Ärzte wünschen sich eine Gleichstellung mit den Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizisten. Übergriffe auf diese Personengruppen werden seit den Änderungen im Strafgesetzbuch deutlich härter bestraft.

Quelle: NAV Virchow Bund, statista

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