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Angst ist bei den Deutschen angeboren – der Unisex Security Index

Im Ausland sind die Deutschen als sehr vorsichtige und eher ängstliche Menschen bekannt. Statistiken belegen, dass die Deutschen erheblich mehr Versicherungen abschließen als die Bewohner anderer Länder. Man möchte am liebsten „auf jeden Eventualfall“ vorbereitet sein. Inzwischen gibt es Ansätze, diese Vorsicht mit einer ererbten Angst zu erklären, die vor allem durch die beiden Weltkriege verursacht wurde. Auch tauchten Zahlen auf, die dafür erste Beweise liefern.

Was spricht für die Vererbung der Angst in Deutschland?

Interessant in dem Zusammenhang ist eine Studie, die von Wissenschaftlern der Universität Amsterdam durchgeführt wurde. Sie wies eine deutlich über dem Durchschnitt liegende Anzahl zu kleiner und untergewichtiger Babys bei Frauen aus, die selbst in der Zeit der Hungersnot in den Jahren 1944 und 1945 geboren waren. Kurios ist in dem Zusammenhang, dass zwei Jahrzehnte nach Kriegsende keine Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln mehr zu beobachten waren.

Weitere Hinweise auf die bei Deutschen verstärkt auftretende Angst brachte der Unisex Security Index. Dort werden bei den Befragungen der Probanden insgesamt 300 Punkte für eine stark ausgeprägte Angst vergeben. Die deutschen Probanden wiesen einen Durchschnitt von 146 Punkten auf, während es die Niederländer vergleichsweise auf einen Schnitt von nur 66 Punkten und die Briten auf 103 Punkten brachten.

Um welche Lebensbereiche sorgen sich die Deutschen am meisten?

Um die Einzelheiten, die im Unisex Security Index nicht abgefragt werden, kümmern sich die Umfragen der Versicherungen. Eine Befragung der R+V-Versicherung brachte ans Tageslicht, dass die Deutschen die größte Angst davor haben, dass durch die Eurokrise ihre zu tragende Steuerlast übermäßig steigen könnte. Auf dem zweiten Platz rangieren mit 58 Prozent der Befragten die Ängste vor steigenden Lebenshaltungskosten. Die Angst vor Schädigungen durch Naturkatastrophen schafft es mit 51 Prozent erstaunlicherweise nur auf den dritten Platz. Obwohl die Angst vor Einkommensengpässen im Alter gezielt geschürt wird, landet diese Angst mit 38 Prozent gerade einmal auf dem zehnten Platz. Auffällig in der R+V-Umfrage ist, dass die wirtschaftlichen und politischen Themen den Deutschen die meisten Sorgen machen und die ganz persönlichen Sorgen erst ab dem vierten Platz der Wertigkeit anzutreffen sind.

Welche Folgen haben die Ängste der Deutschen?

Die Konsequenzen der Ergebnisse beim Unisex Security Index zeigen sich in allen Lebensgebieten. Die Deutschen schließen nicht nur überdurchschnittlich viele Versicherungen ab. Die Angst vor einer fehlenden Absicherung schlägt sich auch in der Politik des Sozialstaats nieder. Die Existenzangst ist bei den Deutschen allgegenwärtig und verzögert dringend notwendige Reformen, weil damit Veränderungen verbunden sein können. Damit haben die Deutschen zu einer interessanten Wortbildung beigetragen, die da lautet „German Angst“.

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