Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Amnesty-International-Report 2015 zu Todesstrafen

Auch im vergangenen Jahr sank die Zahl der Länder, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird, wieder. Damit ist die Zahl der Länder ohne Todesstrafe erstmals höher als die der Länder mit Todesstrafe. Dennoch ist die Zahl der Exekutionen dem aktuellen Amnesty-International-Report 2015 zufolge so stark gestiegen wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Unter anderem haben im vergangenen Jahr die Fidschi-Inseln, Surinam und der Kongo sowie Madagaskar die Todesstrafe abgeschafft. Trotzdem stieg die Zahl der Hinrichtungen, insbesondere in Saudi-Arabien, im Iran und Pakistan, wie Amnesty-International-Direktorin Audrey Gaugham bestätigte. Dabei hatte Pakistan die Todesstrafe erst im vergangenen Jahr nach dem Terrorangriff auf eine Schule in Peschawar wieder eingeführt.

Todesstrafen betreffen nicht nur Terroristen

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in Pakistan wurden bereits 326 Menschen hingerichtet. Dabei sind aber längst nicht alle getöteten Personen Terroristen gewesen, wie Champa Patel, die Südostasien-Expertin bei Amnesty International, erklärte. Die meisten getöteten Menschen waren Jugendliche, Kinder, Personen mit geistigen und körperlichen Behinderungen und Personen aus armen Familien. Sie alle können sich keine ordentliche Verteidigung leisten und sind deshalb in den Tod geschickt worden, so die Annahme von Experten.

Auch in Saudi-Arabien bietet sich ein ähnliches Bild. Insgesamt 158 Menschen wurden dort exekutiert. Das ist der höchste Stand im Land seit 1995. Wie James Lynch, Nahost-Experte bei Amnesty International, erklärt, sind zahlreiche der getöteten Menschen auch hier benachteiligt. So schaltet man unter der Flagge des Anti-Terrorkamps auch ausländische Arbeitnehmer und Haushaltshilfen aus, die in Saudi-Arabien kaum Rechte haben, Personen, die wegen Drogenvergehen verurteilt wurden usw. In Prozessen werden sie oftmals unfair behandelt.

Iran führt traurige Todesstrafe-Statistik an

Die Statistik zu den durchgeführten Exekutionen führt allerdings der Iran an. Hier wurden alleine 2015 977 Menschen getötet, die meisten von ihnen wegen Drogendelikten. Das sind fast drei Tötungen pro Tag, wobei auch Jugendliche getötet werden. Lynch erklärte dazu, dass diese Vorgehensweise im krassen Gegensatz zum internationalen Recht stehe. Damit könne der Iran, der seit langem versucht, wieder internationale Anerkennung zu erhalten, diese keineswegs bekommen.

In den USA wurden 28 Todesstrafen vollzogen, das ist die geringste Zahl seit 1991. In Europa hat man nicht eine Exekution gezählt, lediglich in Weißrussland kam es zu zwei Verurteilungen mit der Todesstrafe. Weißrussland ist übrigens das einzige europäische Land, welches die Todesstrafe überhaupt noch verhängt.

Wie aus dem Amnesty-International-Report zu den Todesstrafen weltweit weiter zu entnehmen ist, wurden im letzten Jahr 1.634 Exekutionen durchgeführt. Allerdings gibt die Organisation zu bedenken, dass die tatsächliche Anzahl deutlich höher ausfallen dürfte. Dabei verweist man auf China, wo vermutlich Tausende Menschen hingerichtet wurden, man die Zahl der Todesstrafen jedoch als Staatsgeheimnis behandelt.

Quelle: AFP

About Author