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Wer war Anton Janscha (alternative Schreibweise Anton Janša)?
Das Licht der Welt erblickte Anton Janscha im slowenischen Greznica am 20. Mai 1734. Sein Interesse für die Bienenzucht wurde von seinem Vater geweckt, der sich mit der Imkerei beschäftigte. Janscha behielt die Neugier für die Bienenzucht bei, obwohl er sich bei seiner Berufswahl für eine Ausbildung zum Kupferstecher entschied. Im Jahr 1770 holte ihn die aus dem Hause Habsburg stammende Kaiserin Maria Theresia an die von ihr gegründete „Theresianische Imkerschule“. Es war das weltweit erste Bildungsinstitut mit dieser fachlichen Ausrichtung. Zahlreiche (noch heute gültigen) Erkenntnisse rund um die Bienenzucht gehen auf die Forschungsarbeiten von Anton Janscha zurück. Dazu gehört beispielsweise die Bekämpfung der Risiken, die bei drohnenbrütigen Bienenvölkern auftreten. Auch mehrere technische Errungenschaften haben Imkereien dem slowenischen Bienenexperten zu verdanken. In diesem Repertoire finden sich zum Beispiel der Schwarmfängerstock und
modulare Bienenkästen aus Holz, die sich mit Zargentechnik individuell an die jeweilige Größe des Bienenvolkes anpassen lassen. Außerdem galt und gilt Janscha als Förderer der mobilen Bienenzucht. Es ist also durchaus nachvollziehbar, warum Janschas Geburtstag als Datum für den Weltbienentag ausgewählt wurde.
Slowenien engagiert sich sehr stark für die Bienenzucht und Normen für den Honig
Ohne die Arbeit der fleißigen Honigbienchen würde ein großer Teil der Menschheit verhungern. Nach Abgaben des Bildungsprojekt „Bienenretter“, das beim Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung e. V. angesiedelt ist, ist für die Bereitstellung von rund drei Viertel der pflanzlichen Nahrung für den Menschen die Mitarbeit der Bienen erforderlich. Zudem gibt es rund 50.000 Pflanzenarten, die für medizinische Zwecke genutzt werden und ebenfalls auf die Bestäubung der Blüten durch Bienen angewiesen sind.
In Slowenien gibt es eine Besonderheit. Hier stehen die nationalen Traditionen der Bienenzucht sogar als UNESCO-Kulturerbe unter Schutz. Sie zielen vor allem auf die Erhaltung der Krainer Honigbiene ab (lateinischer Name Apis mellifera carnica). Das ist einer der Gründe, aus denen sich Slowenien stark für die Verbesserung der rechtlichen Regelungen einsetzt. In diesem Jahr liegt der Fokus auf einer Nachbesserung der Honigrichtlinie der Europäischen Union.
Welche Lücken weist die EU-Honigrichtlinie (2001/110/EG) auf?
Slowenien möchte die Deklarationspflicht für in den Handel gebrachten Honig verbessern. Das betrifft vor allem Mischhonigsorten, die ihren Ursprung in mehreren Ländern haben. Dort sieht der Artikel 2 der EU-Honigverordnung derzeit nur die Angaben „aus EG-Ländern“ sowie „aus Nicht-EG-Ländern“ oder „aus EG-Ländern und nicht EG-Ländern“ vor. Das betrachtet Slowenien als nicht ausreichend und wünscht sich deshalb eine Erweiterung mit der genauen Angabe aller Herkunftsländer. Bei den Landwirtschaftsministerien der anderen EU-Länder trifft Slowenien mit diesem Wunsch mehrheitlich auf offene Ohren. Es ist also wahrscheinlich, dass die EU-Honigrichtlinie schon bald entsprechend angepasst wird.
Quelle: Goverment Slovenia, EU-Honigrichtlinie, Bildungsprojekt „Bienenretter“
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