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Droht Hollywood nun auch noch ein Streik der Schauspielergewerkschaft?

Downtown Los Angeles skyline with snow capped mountains behind at twilight

Die Hollywood-Studios sind bereits vom WGA-Streik stark betroffen. Nun könnte es parallel zu einem Streik der SAG-AFTRA kommen.

Schon jetzt wird das TV-Programm von vielen Wiederholungen gekennzeichnet. Das könnte sich im Herbst 2023 noch einmal kräftig verstärken. Der Streik der in der WGA zusammengeschlossenen Drehbuchautoren ist nur ein Grund dafür. Gerade eben ist zusätzlich eine Urabstimmung über einen SAG-AFTRA-Streik angelaufen. Für die Hollywood-Studios ergibt sich daraus das Risiko, dass auch die Schauspieler/-innen ab Mitte Juni 2023 nicht zur Arbeit erscheinen, sondern sich zu Demonstrationen vor den Toren der großen Studios versammeln.

Warum holt die SAG-AFTRA die Zustimmung zu einem Streik ein?

Bei der SAG-AFTRA handelt es sich um einen 2012 erfolgten Zusammenschluss der Screen Actors Guild mit der American Federation of Television and Radio Artists, die zuvor als getrennte Gewerkschaften agierten. Nach eigenen Angaben verzeichnet die Gewerkschaft aktuell rund 117.000 aktive Mitglieder, zu denen Schauspieler/-innen, Moderatorinnen und Moderatoren sowie Radiosprecher/-innen und Synchronsprecher/-innen gehören, und vertritt die Interessen von etwa 160.000 Künstler/-innen.
Die SAG-AFTRA steht unmittelbar vor den Verhandlungen zu neuen Tarifverträgen, die am 7. Juni 2023 beginnen sollen. Mit der Urabstimmung über einen Streik will die Künstlergewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen und damit verhindern, dass sich die Verhandlungen unnötig in die Länge ziehen. Das resultiert aus einer besonderen Lage, denn die Laufzeit des aktuell gültigen Tarifvertrags endet bereits am 30. Juni 2023. Das wiederum bedeutet, die SAG-AFTRA steht selbst unter Druck, schnell einen neuen Tarifvertrag auszuhandeln. SAG-AFTRA-Chefin Fran Drescher betonte in ihrem offiziellen Statement zur Urabstimmung, dass es nicht zwangsläufig zu einem Streik kommen muss. Im Ernstfall bedeutet ein paralleler Streik der WGA und der SAG-AFTRA die Produktionen neuer Kinofilme und TV-Sendungen vollständig lahmlegen würde.

Unstimmigkeiten zwischen der DGA und der WGA verschärfen die aktuelle Lage

Von der Directors Guild of America (kurz DGA) werden rund 18.000 Regisseurinnen und Regisseure vertreten. Sie befindet sich derzeit in einem direkten Konflikt mit der Drehbuchautorengewerkschaft WGA. Dabei geht es um die Dienstleistungen rund um Scripte für Filme und Serien, die im Tagesgeschäft auch von den Regieverantwortlichen an den Drehbüchern vorgenommen werden. Im Fokus steht die Frage, ob es sich um einen Verstoß gegen die zwischen beiden Gewerkschaften ausgehandelten Streikregeln (Streikbruch) handelt. Dafür sieht der zwischen den Gewerkschaften geschlossene Gildenvertrag Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Gewerkschaft vor. Betroffen sind beispielsweise Änderungen an Drehbüchern, die mit Blick auf die Film- und Serienlänge sowie bei Ausfällen einzelner Darsteller/-innen vorgenommen werden. Hinzu kommen Änderungen, die mit Blick auf die geplante Altersfreigabe erforderlich sind.
Diese Frage war bereits im Jahr 1978 vom amerikanischen High Core (vergleichbar mit dem Bundesgerichtshof) entschieden worden. Er kam zu dem Schluss, dass es sich in der Regel nicht um einen Streikbruch handelt, sondern auf die Inhalte der individuellen Verträge der Betroffenen und die darin geregelten Aufgaben abgestellt werden muss. 1987 gab es ein gegenteiliges Urteil des High Cores. Seither gilt diese Frage als ungeklärt und die WGA fordert deshalb eine Auslegung zu ihren Gunsten, gegen die sich die Gewerkschaft der Regisseure (DGA) sträubt.

Quelle: WGA, SAG-AFTRA, DGA

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