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Aktionswoche für Kinder aus Suchfamilien: Was ist wissenswert?

Family with dog on the trip

Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien wurde vom Such(t)- und Wendepunkt e. v. zusammen mit dem NACOA Deutschland e. V. ins Leben gerufen. Derzeit läuft die 11. Aktionswoche.

Die beiden Vereine haben es inzwischen geschafft, bundesweit mehr als 120 Veranstaltungen in über 60 Städten im Rahmen der Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien zu etablieren. Auch der Sprung ins Ausland ist bereits gelungen, denn mittlerweile finden themengebundene Aktionswochen in einem halben Dutzend Ländern statt.

Warum ist die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien notwendig?

Die Begründung für die Unverzichtbarkeit liefert der NACOA e. V. mit einer eindrucksvollen Zahl. Nach den dortigen Angaben haben in Deutschland rund 3 Millionen Kinder mindestens einen drogen- oder alkoholabhängigen Elternteil. Dieser hohen Zahl von Betroffenen stehen bundesweit gerade einmal rund 200 für sie geeignete Hilfsangebote gegenüber. Den Bundestagsabgeordneten ist das bewusst, denn sie haben eine Arbeitsgruppe gegründet. Allerdings fallen die Resultate mager aus. Die von der Arbeitsgruppe zusammengestellten Empfehlungen können nicht umgesetzt werden, weil die Frage der Finanzierung nicht geklärt ist. Deshalb lautet eine der Forderungen der gerade laufenden Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien, dass die Bundesregierung die Finanzierungsfrage schnellstens klären soll. Möglich ist das nach Ansicht der NACOA-Vereinsführung lediglich in enger Zusammenarbeit des Bundes mit den einzelnen Ländern und Kommunen. Die Pflicht zur Finanzierung solcher Hilfen für betroffene Kinder soll nach diesen Forderungen in die demnächst anstehende Überarbeitung des SGB VIII einfließen.

Vor welchen Problemen stehen betroffene Kinder?

Die geringsten Chancen auf Unterstützung haben Kinder von alkohol- oder drogenabhängigen Eltern, wenn sie in der Schule keine Verhaltensauffälligkeiten oder drastische Leistungsabstürze zeigen. Lehrer bemerken oftmals gar nicht, dass die betroffenen Kinder Probleme in der Familie haben. Andererseits sorgt die Scham der Kinder zusammen mit der sogenannten Co-Abhängigkeit häufig dafür, dass sie selbst aktiv keine Hilfe suchen. Die Folgen sind eine gesteigerte Prävalenz für die Ausbildung einer Sucht bei den Kindern sowie eine signifikante Steigerung der Anfälligkeit für lebenslange psychische Erkrankungen. Vor allem das Risiko für Borderline, bipolare Störungen und Depressionen ist hoch. Verwandte, Nachbarn und Freunde sehen oft tatenlos zu oder bekommen durch das schützende Verhalten der Kinder gar nicht mit, dass hinter der Fassade etwas nicht stimmt. Im schlimmsten Fall werden die Schilderungen der Kinder als Lügen hingestellt. Sie brauchen deshalb dringend Anlaufstellen, bei denen sie ernst genommen werden und schnell Hilfe bekommen. Die üblichen Prüfverfahren bis zur Herausnahme der Kinder aus den Familien durch die Jugendämter dauern zu lange. In vielen Kommunen gibt es nicht einmal Kinder- und Jugendnotdienste, an die sich die betroffenen Kids im Ernstfall auch außerhalb der Öffnungszeiten der Jugendämter wenden können.

Quelle: NACOA

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