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9. September – der Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Dass es einen Tag des alkoholgeschädigten Kindes gibt, ist einer Initiative von FASworld zu verdanken. Dieser Aktionstag wurde erstmals im Jahr 1999 gestartet und soll darauf aufmerksam machen, welche Nachteile Kinder mit einem angeborenen Fetalen Alkoholsyndrom, kurz als FAS bezeichnet, haben. Die Zahl der mit dem kompletten Komplex dieser Erkrankung geborenen Kinder ist mit 4.000 pro Jahr allein in Deutschland erschreckend hoch. Anzeichen für eine Alkoholschädigung während der Schwangerschaft zeigen in der Bundesrepublik Deutschland pro Jahr rund 10.000 Neugeborene. In diesem Zusammenhang ist eine Zahl noch erschreckender: Studien der Charité brachten zutage, dass mehr als die Hälfte der werdenden Mütter trotz dieses Risikos Alkohol zu sich nimmt.

Welche Konsequenzen hat das Fetale Alkoholsyndrom?

Beim Fetalen Alkoholsyndrom werden mit FAS und FAE zwei unterschiedliche Ausprägungsformen unterschieden. FAE ist die geringergradige Erkrankung, bei der zwei der insgesamt drei Kriterien von FAS erfüllt sein Müssen. Diese Kriterien umfassen Wachstumsstörungen, die sich sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt zeigen. Beim Fetalen Alkoholsyndrom liegen außerdem nachweisbare Schädigungen des Zentralnervensystems vor. Das dritte Kriterium für eine FAS sind deutlich erkennbare Veränderungen im Gesicht wie beispielsweise extrem schmale Lippen und schräg gestellte Augenlider. Die rein körperlichen Nachteile können in den meisten Fällen korrigiert werden. Was ein Leben lang bleibt, sind die durch die Schädigung des Zentralnervensystems verursachten kognitiven Veränderungen.

Was beim Tag des alkoholgeschädigten Kindes noch fehlt

Es gibt noch eine weitere Art, in der alkoholabhängige Eltern ihre Kinder schädigen können. Leider spielt dieser Aspekt beim international begangenen Tag des alkoholgeschädigten Kindes bisher keine Rolle. Die Schädigung ist psychischer Natur und entsteht rein durch das der Alkoholabhängigkeit geschuldete Verhalten der Eltern. Viele Kinder von Alkoholkranken geraten in die so genannte Co-Abhängigkeit. Außerdem ist bei ihnen das Risiko dramatisch erhöht, selbst einmal alkoholabhängig zu werden. Das größte Dilemma dabei ist, dass die Folgen des Alkoholkonsums der Eltern oftmals nicht nur eine Generation in Mitleidenschaft ziehen. Deshalb wäre es sinnvoll, künftig auch in diesem Bereich zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes verstärkt Aufklärung zu betreiben.

Warum der Tag des alkoholgeschädigten Kindes erweitert werden sollte

Notwendig ist die Erweiterung der Maßnahmen besonders deshalb, weil die betroffenen Kinder selbst keine wirksame Unterstützung bekommen, obwohl es in Deutschland gut bezahlte Sozialarbeiter in den Jugendämtern, zahlreiche Familien- und Suchtberatungsstellen sowie speziell geschulte Lehrer in den Schulen gibt. Sie sind in den meisten Fällen aber bisher leider komplett überfordert, zumal noch zu wenige Plätze in geeigneten Pflegefamilien und Einrichtungen des Jugendamtes zur Verfügung stehen. Dass es – zumindest in den größeren deutschen Städten – einen Notdienst des Jugendamtes gibt, wohin sich beispielsweise Kinder und Jugendliche wenden können, die von alkoholkranken Eltern geprügelt oder in anderer Weise misshandelt werden, ist derzeit auch nicht in ausreichendem Maße bekannt.

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