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25 Jahre nach dem Mauerfall: Immer noch keine gleichen Löhne

25 Jahre ist es her, dass die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht und damit der Grundstein für die Wiedervereinigung Deutschlands gelegt wurde. Allen bekannt dürfte der Ausspruch „Wir sind EIN Volk“ sein. Doch diese Aussage sollte scheinbar nicht zu weit gehen, geht es nach dem Dafürhalten so einiger Persönlichkeiten. Obwohl wir seit einem Vierteljahrhundert ein Deutschland sein wollen, gibt es nach wie vor große Unterschiede bei den Löhnen und die müssten nach Ansicht von Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer auch bestehen bleiben.

Er erklärt, dass eine generelle Angleichung der Löhne zwischen West und Ost der deutschen Wirtschaft insgesamt nicht nur schaden könnte, sondern auch die Arbeitslosenzahl deutlich erhöhen würde. Weiterhin erklärt er, dass die unterschiedlichen Löhne nicht nur ein West-Ost-Thema seien, sondern vielmehr regionale Unterschiede zu starken Differenzierungen führen würden. Diese solle es künftig sogar noch mehr geben. Da stellt sich so manchem die Frage, wie man bei solchen Ungleichheiten tatsächlich zusammenwachsen will.

Verdi fordert gleiche Löhne und Arbeitszeiten

Anders sieht das hingegen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Der Vorsitzende Frank Bsirske fordert eine Angleichung der tariflichen Löhne, aber auch der Arbeitszeiten in West und Ost. Dafür muss man die Tarifflucht bekämpfen, aber die Beschäftigten in Ostdeutschland müssten sich auch trauen. Sie müssen sich besser gewerkschaftlich organisieren und bereit sein, ihre Interessen im Ernstfall auch mit einem Streik durchzusetzen.

So groß sind die Lohnunterschiede real

Das Institut Arbeit und Qualifikation der Uni Duisburg-Essen hat eine Analyse zum Lohngefälle zwischen Ost und West durchgeführt und kam zu erschreckenden Ergebnissen: Die Löhne im Osten Deutschlands lagen zuletzt immer noch bei durchschnittlich 77 Prozent der westdeutschen Stundenlöhne.

Beispiel mit realen Zahlen
In realen Zahlen bedeutet dies: Ein Westdeutscher verdient pro Stunde 15 Euro, sein ostdeutscher Kollege im Durchschnitt nur 11,55 Euro. Auf einen Monat mit 160 Stunden gerechnet zeigt sich der Unterschied noch deutlicher: Während man im Westen 2.400 Euro monatlich erhält, gehen die Kollegen im Osten mit 1.848 Euro nach Hause. Das sind 552 Euro weniger – Monat für Monat für Monat.

Auch die Wirtschaftskraft liegt im Osten Deutschlands den Angaben zufolge nach wie vor ein Drittel unter der des Westens. Wie können solche Unterschiede 25 Jahre nach dem Mauerfall noch erklärt werden? Werden wir so jemals ein Deutschland?

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