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2015 Rekordjahr für erneuerbare Energien

Das Jahr 2015 war ein neues Rekordjahr für erneuerbare Energien in Deutschland. Gut ein Drittel der hierzulande genutzten Energie stammte aus erneuerbaren Energiequellen. Aufgrund der nach wie vor vorhandenen Kohlemeiler wirkt sich der Anstieg der erneuerbaren Energien allerdings auf den Klimaschutz bisher kaum aus.

32,5 Prozent der verbrauchten Kilowattstunden in Deutschland wurden nach Berechnungen der Berliner Energie-Denkfabrik Agora aus Sonnen-, Wind-, Wasser- und Bioenergie gewonnen. Ein Jahr zuvor hatten die erneuerbaren Energien noch einen Anteil von nur 27,3 Prozent. Insgesamt hat Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas somit Strom im Überfluss, obwohl einige Atomkraftwerke bereits stillgelegt wurden. Insgesamt 647 Terrawattstunden Strom wurden erzeugt, mehr als je zuvor.

Massiver Anstieg beim Stromexport

Durch den Überfluss an Energie in Deutschland verkaufen die Energiekonzerne nicht benötigten Kohlestrom massiv ins Ausland. 60,9 Terrawattstunden Strom wurden im vergangenen Jahr exportiert. Damit wurde ein historischer Höchststand erreicht. Gut ein Zehntel des hierzulande produzierten Stroms ging demnach ins Ausland.

Allerdings lassen die Konzerne die Kohlemeiler weiterlaufen, weil sie damit gutes Geld verdienen können. Deshalb wirkt sich die steigende Produktion von erneuerbaren Energien bisher beim Klimaschutz noch nicht aus. Patrick Graichen, Direktor von Agora, erklärte, dass sich die Klimabilanz des deutschen Stromsystems 2015 kaum verbessert hat. Bei den Treibhausgasemissionen sei es sogar zu einem leichten Anstieg gekommen.

Deshalb forderte Graichen die Bundesregierung auf, eine Strategie vorzulegen, mit der langfristig auf fossile Brennstoffe verzichtet werde. Andernfalls könnten die versprochenen Klimaschutzziele von Deutschland nicht erreicht werden.

So sehen die zugesagten Klimaschutzziele aus

Noch in Paris hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel zugesagt, den Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 um 40 Prozent zu senken. Bisher sind laut Angaben von Agora aber erst 26 Prozent dieses Ziels erreicht worden. Dass die eigenen Klimaschutzziele gefährdet sind, hat die Bundesregierung bereits erkannt. Deshalb einigte man sich zuletzt mit den Stromkonzernen darauf, insgesamt acht besonders alte und „schmutzige“ Braunkohlemeiler schrittweise abzuschalten.

Allerdings hat die Regierung der Wirtschaft für diese Abschaltung auch eine Entschädigung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro zugesagt. Diese Entschädigung müssen letzten Endes die Stromkunden tragen, was auch in diesem Jahr wieder zu Preiserhöhungen führen dürfte. Strom wird zwar im Übermaß produziert und auch die Börsenstrompreise sind im freien Fall, doch Verbraucher dürfen nicht auf Entlastung hoffen. Selbst die Kosten für eine Megawattstunde Strom, die 2015 bei 31,60 Euro im Großhandel lagen und damit den zweitniedrigsten Wert nach Skandinavien darstellten, entlasten die Verbraucher nicht. Stattdessen geht man von leicht steigenden Strompreisen für deutsche Verbraucher aus. Grund dafür: Die Umlagen für den Ausbau der Energiewende steigen auch 2016 weiter an.

Quelle: Focus

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