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Die Armutsstudie Deutschland liefert erschreckende Zahlen

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Deutschland hat aktuelle Zahlen im Rahmen einer Armutsstudie veröffentlicht, nach der es rund 12,5 Millionen Menschen gibt, die mit einem extrem niedrigen Einkommen auskommen müssen. Das macht einen Anteil von 15,5 an der Gesamtbevölkerung aus. Dabei wurde als Definition des Begriffs Armut ein Einkommen zugrunde gelegt, das bei weniger als sechzig Prozent des für Deutschland ermittelten Durchschnittseinkommens liegt.

Auffällige regionale Unterschiede bei der Armutsstudie

Die Verteilung der als arm eingestuften Menschen weist innerhalb der Bundesrepublik deutliche Unterschiede auf. Besonders viele arme Menschen leben in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Berlin und Bremen. In Bayern und Baden-Württemberg dagegen ist die Zahl der armen Menschen im Vergleich zum Durchschnitt aller Bundesländer signifikant niedrig. Die Kluft zwischen den einzelnen Bundesländern hat sich in der Zeit seit der deutschen Wiedervereinigung kontinuierlich vertieft, gab Ulrich Schneider, der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Deutschland, am 20. Februar 2015 in einem Pressestatement zu Protokoll. Positiv erwähnte er die Entwicklung in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Hier wurde bei der Armutsstudie ein leichter Rückgang der einkommensmäßig weit unter dem Durchschnitt lebenden Menschen festgestellt.

Welche Risikogruppen wurden bei der Armutsstudie gefunden?

Neu an der diesjährigen Studie des Paritätische Wohlfahrtsverbands ist, dass ergänzend zur Anzahl der Armutshaushalte in Deutschland auch das Risiko der einzelnen Bevölkerungsgruppen, in eine Armut abzurutschen, genauer mit unter die Lupe genommen wurde. Nach den Erhebungen besteht mit 43 Prozent das größte Risiko für eine Armut bei den Alleinerziehenden. Auf den zweiten Platz rangieren bei der Bewertung des Armutsrisikos Rentnerhaushalte. Dort hat es in den letzten acht Jahren mit 48 Prozent das größte Wachstum bei der Anzahl der armen Haushalte gegeben. Ulrich Schneider bezeichnet diese Entwicklung in seiner Pressekonferenz wörtlich als „hausgemacht“ und „Ergebnis politischer Unterlassungen“. Er fordert zeitnahe Maßnahmen bei der Altersgrundsicherung, beim Lastenausgleich für Familien sowie eine spürbare Anhebung der Regelsätze bei Hartz IV. Ernst-Ulrich Huster, ein Armutsforscher an der Universität Gießen, richtet seine Kritik vor allem darauf, dass viele Menschen trotz Vollbeschäftigung in Armut leben. Er warnt auch vor den Konsequenzen dieser Entwicklung, die sich hauptsächlich bei der heranwachsenden Generation zeigen.

Quelle: Stern

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