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„Rote Liste“: Über 7.000 Arten vom Aussterben bedroht

Die Weltnaturschutzunion führt auf der „Roten Liste“ Arten auf, die vom Aussterben bedroht sind. Über 7.000 weitere Spezies betrifft es, darunter selbst große Tiere, wie Primaten und Rochen.

Insgesamt stehen schon 105.000 Arten auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN). 28.000 von ihnen gelten als direkt vom Aussterben bedroht. 7.000 Arten wurden der Liste nun neu hinzugefügt.

Geigenrochen und andere Fische auf der „Roten Liste“

IUCN-Chefin Grethel Aguilar erklärte, dass sich „der Niedergang der Natur in einem nie dagewesenen Tempo“ vollzieht. Vor allem die massive Rodung von Wäldern und die Überfischung der Meere sind für die Bedrohung unzähliger Spezies auf unserem Planeten verantwortlich. Bei den Geigenrochen wurden 15 weitere Arten jetzt neu in die „Rote Liste“ aufgenommen.

Sie leben vorwiegend im seichten Wasser des Indischen Ozeans, im Ostatlantik, im Mittelmeer und im Westpazifik. Allerdings werden die Geigenrochen gezielt gejagt und landen zusätzlich häufig als Beifang in den Netzen der Fischer. Das Fleisch wird meist verkauft und aus den Flossen macht man in einigen Ländern Suppen.

Besonders dramatisch ist die Lage in Japan. Dort sind laut IUCN-Angaben über die Hälfte der Süßwasserfischarten vom Aussterben bedroht. Auch Mexiko trifft es hart. Fast ein Drittel der Süßwasserfische sind hier bedroht. Über 500 Tiefseefische und Mollusken wurden ebenfalls neu in die „Rote Liste“ aufgenommen. Sie leben über 1.000 Meter unter der Wasseroberfläche.

Auch Primaten sind auf der „Roten Liste“

Insgesamt sieben weitere Primatenarten wurden ebenfalls auf die „Rote Liste“ gesetzt. Sechs von ihnen sind in Westafrika beheimatet. Lediglich 2.000 Roloway-Meerkatzen leben demnach noch an der Elfenbeinküste und in Ghana in freier Wildbahn. In West- und Zentralafrika sind sogar 40 Prozent aller Primaten vom Aussterben bedroht.

Auch hier ist das Abholzen der Wälder durch den Menschen ein echtes Problem. Zusätzlich jagt man die Tiere wegen ihres Fleisches. Die IUCN fordert deshalb mehr Schutzgebiete sowie eine bessere Überwachung der bestehenden Schutzgebiete. Außerdem sollte eine Förderung von nachhaltigem Tourismus und der Suche nach Fleischalternativen stattfinden.

Bereits im Mai gab es einen Bericht des Weltrats der Biodiversität, kurz IPBES. Dieser besagte, dass alleine „in den kommenden Jahrzehnten“ mehr als eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein werden. Deshalb sollte man vor allem die Landwirtschaft umweltfreundlicher gestalten.

Artensterben auch in Deutschland

Dabei bezieht sich das Artensterben nicht nur auf ferne Länder. Auch in Deutschland sind alleine in den letzten 150 Jahren zahlreiche Pflanzen ausgestorben. 149 Pflanzentaxa sind einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zufolge verschwunden. Dabei beruft man sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen.

Betroffen sind 76 Arten der Farn- oder Blütenpflanzen. Weitere 1.068 Pflanzen dieser Gruppe gelten als gefährdet. Das sind 27,5 Prozent aller in Deutschland beheimateten Farn- und Blütenpflanzen. Beispielhaft für diese Gruppe seien die Wiesenküchenschelle, die Kornrade, die Sonnentauarten oder das Katzenpfötchen genannt.

In den letzten Jahren hat sich die Situation der Pflanzen deutlich verschlechtert. Die Ziele aus der 2007 beschlossenen nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt dieser Pflanzengruppe wird demnach wohl nicht erreicht werden.

Quelle: dpa

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