Dass Plastikbeutel ein erhebliches Risiko in Sachen
Ist die Papiertüte wirklich besser als die Plastiktüte?
Genau diese Frage stellten die FDP-Abgeordneten in den Raum. Sie lieferten auch gleich eine Begründung. Der erste Punkt ist die Reißfestigkeit. Damit eine Papiertüte eine mit der Kunststofftüte vergleichbare Belastbarkeit zu bekommen, muss sie erheblich dicker sein. Eine Konsequenz daraus ist, dass ihr Gewicht im Vergleich zur Plastiktüte deutlich höher ist. Hinzu kommt das Volumen. Auch in dieser Position ist die Plastiktüte der Gewinner. Das heißt, ein Umweltvorteil der Papiertüten wird durch die erhöhten Umweltbelastungen beim Transport „aufgefressen“. Gerade die vom Transportwesen verursachten Ausstöße von Kohlendioxid sind ein Knackpunkt beim Erreichen der Klimaschutzziele, denen sich die Bundesrepublik Deutschland bis zu Jahr 2030 stellen muss. Die Konsequenz ist, dass auch die Papiertüten mehrfach verwendet werden müssen, um insgesamt eine positive Ökobilanz verbuchen zu können. Doch genau das passiert in der Regel nicht, denn die Papiertüten sind aufgrund ihrer Empfindlichkeit reine Einwegprodukte.
Wie schneiden Stoffbeutel im Vergleich zur Plastiktüte ab?
Der Stoffbeutel wird deshalb häufig als die beste und umweltfreundlichste Variante der Einkaufsbeutel eingestuft. Doch so ganz stimmt auch das nicht. Die Bundesregierung gibt in ihrer Antwort an, dass hier die größten ökologischen Belastungen durch den enormen Wasserverbrauch bei der Produktion entstehen. Je nach Art und Größe müssten die Stoffbeutel bis zu 100 x verwendet werden, um diesen Nachteil auszugleichen. Hinzu kommt, dass auch die Stoffbeutel ein höheres Gewicht und Volumen als die Plastikbeutel haben, sodass hierfür die gleichen Nachteile wie bei den Papiertüten durch den erhöhten CO2-Ausstoß beim Transport gelten.
In Deutschland geht der Trend insgesamt zur Mehrwegtüte. Pro Kopf und Jahr wurden 2015 in Deutschland durchschnittlich noch 68 Plastiktüten verbraucht. Im Jahr 2017 waren es nach offiziellen Statistiken nur noch 25. Auch die Kunststofftragetaschen mit dicken Wandstärken, die für eine Mehrfachverwendung geeignet sind, werden immer weniger verwendet. Die durchschnittliche Anzahl pro Kopf und Jahr reduzierte sich von 10 Stück im Jahr 2015 auf lediglich vier Stück im Jahr 2017. Neuer Zahlen liegen der Bundesregierung nach den Angaben in der Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten nicht vor.
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/8071
Weitere Meldungen
Das Thema Zivilschutz gewinnt in Deutschland an Bedeutung
Schnee im April und Klimawandel: Wie passt das zusammen?
Neuauflage von „Die nackte Kanone“