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„Global Burden of Disease“ – Gesundheitsstudie mit erschreckenden Ergebnissen

In Deutschland haben wir eigentlich genügend Ärzte, Krankenhäuser und einen hohen Lebensstandard. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich an, dennoch gibt es vier Gesundheitsrisiken, die ein echtes Problem sind.

Wie aus einer der weltweit größten Gesundheitsstudien hervorgeht, die jetzt in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde, haben Deutschland, Island und Kuba das meiste medizinische Personal auf die Einwohnerzahl gerechnet. Das klingt vor allem vor dem Hintergrund von Pflegenotstand, Hebammen- und Landarztmangel erst einmal verwunderlich, dennoch steht Deutschland im internationalen Vergleich gut da.

Mangelndes medizinisches Personal keine Seltenheit

In der Studie landete das westafrikanische Land Benin auf dem letzten Platz. Dabei wurde die Zahl der Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen im Vergleich zur Einwohnerzahl zugrunde gelegt. Die Daten stammen aus dem Jahr 2017. Trotzdem betonen die Autoren, dass die Studie keinen Rückschluss auf die Qualität der medizinischen Versorgung in den einzelnen Ländern zulasse.

Allerdings ist es erschreckend, dass in mehr als der Hälfte der 195 untersuchten Länder ein Mangel an medizinischem Personal herrscht. Weniger als zehn Ärzte und 30 Krankenschwestern und Hebammen standen in diesen Ländern für 10.000 Einwohner zur Verfügung.

Erstmals wurde in der alle zwei Jahre erscheinenden Studie „Global Burden of Disease“, was etwa für die weltweite Krankheitslast steht, die Versorgung mit medizinischem Personal untersucht. Anfang der 1990er Jahre wurde die weltweite Gesundheitsstudie von der Harvard University, der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Weltbank ins Leben gerufen. Heute beteiligen sich mehr als 3.500 Wissenschaftler aus über 40 Ländern an dem Projekt.

Diese Faktoren gefährden unsere Gesundheit

Neben der Versorgung mit medizinischem Personal hat die Studie auch untersucht, welche Faktoren sich aktuell am stärksten auf die Gesundheit auswirken. Über die Hälfte der 56 Millionen Todesfälle pro Jahr ließen sich 2017 auf vier Faktoren zurückführen, die weitestgehend vermieden werden können: Bluthochdruck, zu hohe Blutzuckerwerte, das Rauchen und Übergewicht. Danach folgten Frühgeburten, Untergewicht bei der Geburt, Alkohol, ein zu hoher Cholesterinspiegel, die Mangelernährung bei Kindern und die Belastung durch Feinstaub in der Luft.

Während Faktoren wie Unterernährung eher in den Entwicklungsländern ein Problem darstellen, ist das Übergewicht eher ein Problem der Wohlstandsgesellschaft. Wie aus den Ergebnissen weiter hervorging, haben sich die Todesfälle durch Terrorismus und Konflikte in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Verunreinigtes Wasser und schlechte Hygiene sind dagegen deutlich seltener bei den häufigsten Risikofaktoren zu finden.

Lebenserwartung steigt

Ebenfalls zeigte die Studie, dass die Lebenserwartung weiter angestiegen ist, wenngleich nicht mehr so stark, wie in den Jahrzehnten zuvor. Trotzdem entscheiden immer noch häufig Wohnort und Geschlecht darüber, welches Alter ein Mensch erreicht. Aktuell geht man bei 2017 geborenen Mädchen von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 75,6 Jahren, bei einem Jungen dagegen nur von 70,5 Jahren aus.

In Deutschland liegt die Lebenserwartung durchschnittlich sieben Jahre höher: Für Mädchen bei 83 Jahren und für Jungen bei 78,2 Jahren. Grund dafür ist laut den Forschern in der besseren Gesundheitsversorgung zu sehen.

Allerdings warnen die Studienautoren davor, dass die steigende Lebenserwartung nicht automatisch mit mehr Gesundheit einhergeht. Stattdessen gehen manche Forscher sogar davon aus, dass die Menschen in Industrienationen künftig wieder früher sterben könnten. Die Gründe dafür sind Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht, die oft mit einem vorzeitigen Tod einhergehen.

Insgesamt sprechen die Forscher von einer beunruhigenden, globalen Gesundheitsentwicklung. Sie gehen davon aus, dass sehr große, internationale Anstrengungen nötig sind, um die Gesundheitsrisiken in allen Teilen der Welt zu reduzieren und die medizinische Versorgung zu verbessern.

Quelle: dpa

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