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Grippe-Impfstoff wird schon wieder knapp

In einigen Regionen Deutschlands wird der Grippe-Impfstoff schon wieder knapp. Jetzt soll Nachschub aus dem Ausland kommen. Das ist für viele auch besonders wichtig, die die heftige Grippesaison 2017/2018 noch in guter Erinnerung haben.

Wie Stefan Fink vom Thüringer Apothekerverband mitteilte, sei „bei allen Lieferanten momentan nichts zu holen“. Lieferverzögerungen und Engpässe meldeten auch Niedersachsen, das Saarland, Hessen und Sachsen.

Wie kommt es zu Engpässen bei Grippe-Impfstoff?/

Einen Erklärungsversuch für die Engpässe starte Susanne Stöcker, Sprecherin vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Sie geht davon aus, dass die Patienten in diesem Jahr früher begonnen haben, sich impfen zu lassen. Man könne allerdings noch nicht wissen, ob sich auch mehr Menschen impfen lassen. Als möglichen Auslöser für die frühzeitige Verknappung der Impfstoffe sieht auch Stöcker die heftige Grippewelle der letzten Saison an. Durch diese seien vermutlich mehr Menschen für das Thema sensibilisiert worden.

Andere Experten gehen vom Vierfachimpfstoff als Grund für die höhere Nachfrage aus. Er soll wirksamer als der Impfstoff mit nur drei Komponenten sein und ist für Patienten, die zu bestimmten Risikogruppen gehören, sogar als Kassenleistung verfügbar.

Im Gesundheitsministerium sieht man eine höhere Nachfrage, aber auch eine verspätete Bestellung durch Ärzte und Apotheker als Grund für den Mangel an Impfstoffen. In einigen Arztpraxen und Apotheken seien zudem zu große Vorräte gehortet worden. Auch Direktverträge zwischen Kassen und Apothekern macht man mit verantwortlich.

Vorschriften für Beschaffung von Grippe-Impfstoffen gelockert

Angesichts der aktuellen Verknappung der Impfstoffe hat Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt die Vorschriften für deren Beschaffung gelockert. Die Bundesländer dürfen demnach bei entsprechendem Bedarf erlauben, dass sich Apotheken und Arztpraxen untereinander mit den Impfstoffen versorgen. Auch Impfstoffe, die aus anderen Ländern der Europäischen Union bezogen werden, dürften demnach in den Apotheken abgegeben werden.

Spahn erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, „jeder, der will, muss sich gegen Grippe impfen lassen können“. Laut Gesundheitsministerium sind bundesweit 15,7 Millionen Dosen für die Grippeschutzimpfung verfügbar. Im letzten Jahr wurde eine Million weniger Dosen genutzt.

Für die laufende Saison können die Pharmaunternehmen allerdings keine Impfstoffe mehr herstellen, schließlich dauert es durchschnittlich sechs Monate, um einen Impfstoff auf Hühnereibasis zu produzieren, wie eine Sprecherin des Herstellers Sanofi erklärte. Zwar rechne man bereits mit einem Puffer, der auf die Vorbestellungen aufgeschlagen werde, aber eine Produktion für 80 Millionen Menschen sei nicht möglich.

Die Bestellungen gehen in der Regel direkt von Großhändlern und Apothekern ein, allerdings sind die Wege zur Impfstoff-Bestellung je nach Bundesland verschieden.

Grippeschutzimpfung bleibt weiter sinnvoll

Trotz der Verknappung der Impfstoffe rät das Robert-Koch-Institut (RKI) weiterhin, dass sich bestimmte Risikogruppen impfen lassen sollten. Zu ihnen zählen Senioren über 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke, das medizinische Personal und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Der Oktober und November sind die besten Zeitpunkte, um die Grippeschutzimpfung durchzuführen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist die Impfung ebenfalls möglich. Bis sich der Grippeschutz aufgebaut hat, dauert es durchschnittlich zehn bis 14 Tage.

In der letzten Grippesaison von Dezember 2017 bis April 2018 mussten 60.000 Menschen bundesweit wegen der Grippe sogar im Krankenhaus behandelt werden. 1.665 Patienten starben nachweislich an den Folgen der Grippe, überwiegend handelte es sich dabei um Personen über 60 Jahre (87 Prozent). Viele der Betroffenen litten zudem unter diversen Vorerkrankungen.

Quelle: dpa

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