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Keuchhusten wird zum Problem in Deutschland

Der berüchtigte Keuchhusten entwickelt sich in Deutschland immer mehr zum Problem. Die Zahl der Infektionen ist laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) alleine im vergangenen Jahr auf 22.142 Fälle angestiegen. Damit wurde die höchste Zahl seit 2013, als bundesweit die Meldepflicht für Keuchhusten eingeführt wurde, erreicht. Waren es 2013 noch 12.600 Patienten, die wegen Keuchhusten behandelt werden mussten, stieg die Zahl 2015 bereits auf rund 14.000 Fälle.

Was ist Keuchhusten?

Der Keuchhusten beginnt oft mit typischen Erkältungsbeschwerden, wie einem allgemeinen Schwächegefühl, Schnupfen und Husten. Die Erkältungssymptome halten im Schnitt ein bis zwei Wochen an. Anschließend folgt ein sehr langanhaltender, trockener Husten. Vor allem in der Nacht kommt es zu heftigen Hustenanfällen. Im Schnitt dauert die Infektion über vier bis sechs Wochen an, wird sie früh genug erkannt, lässt sie sich mit Antibiotika gut in den Griff bekommen.

Wiebke Hellenbrand, Infektionsforscherin beim RKI geht davon aus, dass derzeit nicht nur eine massive Krankheitswelle vorliege, sondern auch die Meldepflicht zu den erhöhten Zahlen beitrage. Außerdem gibt es massive Impflücken, die die Ansteckung begünstigen. Besonders gefährlich ist Keuchhusten, der im Fachjargon als Pertussis bezeichnet wird, für Säuglinge. Im vergangenen Jahr starben drei Babys in Deutschland an der Infektion.

Die Zahl von Neuinfektionen ist auch im neuen Jahr bereits sehr hoch. Schon 1.554 Fälle wurden alleine seit Jahresbeginn an das RKI gemeldet. Hellenbrand geht davon aus, dass Keuchhusten in bestimmten Abständen gehäuft vorkomme. Dabei stützt sie sich auf die Daten aus den neuen Ländern, wo der Keuchhusten bereits seit 2002 meldepflichtig ist. Dort kam es 2007 und 2012 zu einem sprunghaften Anstieg der Infektionen. 2017 seien wieder fünf Jahre vorüber, so dass man davon ausgehen könnte, dass dieses Jahr wieder ein Höhepunkt erreicht wird.

Seit wann gibt es eine Keuchhusten-Impfung?

Die Keuchhusten-Schutzimpfung wurde in den 1930er Jahren eingeführt. Vorher sind laut Hellenbrand jährlich rund 10.000 Säuglinge an der hochansteckenden Krankheit gestorben. Die Übertragung der Bakterien erfolgt durch Tröpfcheninfektion, sie verteilen sich demnach durch Niesen, Husten und Sprechen.

2014 waren mehr als 95 Prozent der ABC-Schützen laut Angaben des RKI gegen Keuchhusten durch die Schutzimpfung geschützt. Anders sieht es dagegen bei den Erwachsenen aus. Lediglich jeder Dritte in der Gruppe junger Eltern hat eine entsprechende Impfung. Bei den Schwangeren ist es nur ein Fünftel, und das, obwohl Familien mit kleinen Kindern als Hauptrisikogruppe für Keuchhusten gelten.

Wie oft muss gegen Keuchhusten geimpft werden?

Hellenbrand geht davon aus, dass das Bewusstsein gegenüber der Erkrankung weder bei Hausärzten, noch bei der Bevölkerung bereits ausreichend gestärkt ist. Hinzu kommt, dass die Schutzimpfung immer wieder aufgefrischt werden muss. Kleinkinder etwa benötigen vier Teilimpfungen für die Immunisierung. Danach müssen im Kindes- und Jugendalter noch zwei Auffrischungen erfolgen.

Erwachsenen empfiehlt man die Auffrischung zusammen mit Tetanus- und Diphterie-Impfung, doch oft wird sie einfach vergessen. Hellenbrand geht zudem davon aus, dass der Abstand von zehn Jahren zwischen den Impfungen vielfach nicht ausreicht. Wenn der Impfschutz nicht mehr vorhanden ist, können sich Menschen auch dann erneut anstecken, wenn sie schon einmal unter Keuchhusten litten.

Junge Mütter, die keinen Impfschutz haben, müssen zudem damit rechnen, dass ihr Nachwuchs in den ersten beiden Lebensmonaten ungeschützt ist. Denn erst ab dem zweiten Lebensmonat ist die Impfung möglich. Daher mehren sich die Überlegungen, die Schutzimpfung gegen Keuchhusten Schwangeren generell zu empfehlen.

Quelle: dpa

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