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Großbritannien: Ausländer müssen ab April für OPs selbst zahlen

In Großbritannien hat man eine Neuregelung im Gesundheitswesen beschlossen, die bereits ab April 2017 gelten soll. Patienten, die aus dem Ausland kommen, sowie solche, die keinen Anspruch auf freie Behandlung im Königreich haben, sollen ab April für alle Operationen, die nicht dringend notwendig sind, vorab zur Kasse gebeten werden.

Großbritannien erwartet 580 Millionen Euro Einsparungen

Wie Gesundheitsminister Jeremy Hunt in London erklärte, habe man kein Problem damit, dass Besucher aus dem Ausland das britische Gesundheitssystem nutzen. Allerdings müssten auch diese ihren gerechten Beitrag dafür zahlen. Viele aber könnten die anfallenden Rechnungen nicht bezahlen, so dass sie in Vorleistung gehen sollen.

In Großbritannien erhofft man sich von der Neuregelung Einsparungen in Höhe von 580 Millionen Euro jährlich. Diese sollen ersten Angaben zufolge wieder komplett ins britische Gesundheitssystem fließen. Allerdings gibt es auch viele Kritiker der Neuregelung. Sie befürchten, dass die neuen Regeln vor allem die Schwächsten treffen, etwa Obdachlose oder Migranten.

Britisches Gesundheitssystem in der Krise

Auch der britische Ärzteverband British Medical Association (BMA) fürchtet, dass die sehr kurzfristige Einführung der Neuregelungen zu einem „Chaos“ in den Kliniken führen wird. Derzeit befindet sich das britische Gesundheitssystem aufgrund der immer weiter steigenden Zahlen an älteren Patienten mit chronischen Erkrankungen in der Krise.

In diesem Winter kam es sogar zu massiven Problemen in den Krankenhäusern. So konnten diese zeitweise die Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleisten. Zum Teil mussten Patienten in Notbetten auf den Fluren schlafen, auf OP-Termine warteten sie oft monatelang. Mike Adamson, Präsident des Britischen Roten Kreuzes sprach kürzlich im Parlament sogar von einer „humanitären Krise“. Dabei ist der staatliche Gesundheitsdienst National Health Services (NHS) eigentlich nach dem Wohlfahrtsstaats-Prinzip aufgebaut. Die medizinische Versorgung wird in Großbritannien nahezu kostenfrei gewährt.

Quelle: dpa

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