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Zuckersteuer für Getränke gefordert

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Zuckersteuer auf zuckerhaltige Getränke. Grund dafür: Die Schäden, die durch Karies, Übergewicht und Diabetes entstehen, sind massiv. Jetzt hat die WHO den Vorstoß gewagt und allen Regierungen empfohlen, zuckerhaltige Getränke mit einer Sondersteuer von wenigstens 20 Prozent zu versehen.

Zuckersteuer soll Konsum reduzieren und Leben retten

Ziel sei es, damit den Rückgang des Zuckerkonsums zu forcieren. Die Forderung hatte die WHO geschickt auf den Welt-Adipositas-Tag am gestrigen Dienstag gelegt. Durch den Ansatz am Geldbeutel sei es leichter, die Menschen von massivem Zuckerkonsum abzubringen. In der Folge würde es weniger Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes oder Karies geben, argumentiert die WHO.

Douglas Bettcher, Direktor der Abteilung für die Vorbeugung nicht ansteckender Krankheiten, erklärte, dass durch den Verzicht auf Zucker nicht nur Leiden der Menschen verringert werden könnten, sondern sogar Leben gerettet werden könnten. Außerdem ließen sich durch einen verringerten Zuckerkonsum in der Bevölkerung die Gesundheitskosten senken. Gleichzeitig könnte den Gesundheitssystemen mehr Geld zur Verfügung gestellt werden.

Foodwatch stimmt WHO zu

Auch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch stimmt den Plänen und Vorschlägen der WHO zu. Im Kampf gegen Fettleibigkeit und chronische Erkrankungen sei eine Zuckersteuer unverzichtbar. Anders sieht es die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke. Sie bezeichnen die Fettleibigkeit als komplexes gesellschaftliches Problem, an dem alleine die Einführung einer Sonderabgabe nichts ändern könne. Hier hieß es weiter, dass die Zuckersteuer „nicht schlank oder gesund mache, sondern Symbolpolitik“ darstelle.

Bundesernährungsminister Christian Schmidt von der CSU ist ebenfalls gegen die Sonderabgabe für zuckerhaltige Getränke. Er verweist auf die Historie. In Deutschland habe es bis zum Jahr 1993 eine Zuckersteuer gegeben, an den tatsächlichen Verhältnissen bzw. dem Konsum habe diese aber nichts geändert. Allerdings räumte Schmidt ein, dass die Regierung derzeit daran arbeite, den Zucker-, Salz- und Fettgehalt gerade in fertigen Lebensmitteln zu reduzieren.

Die WHO stützt ihre Forderung dagegen mit Statistiken. Alleine im vergangenen Jahr sollen demnach 42 Millionen Kinder unter fünf Jahren weltweit übergewichtig oder gar fettleibig gewesen sein. Im Vergleich zum Jahr 2000 sind das elf Prozent mehr gewesen. Auch die Zahl der Diabeteskranken sei deutlich gestiegen. 1980 waren weltweit 108 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, 2014 waren es bereits 422 Millionen Menschen. Seit langem empfiehlt die WHO zudem, die tägliche Kalorienzufuhr zu maximal zehn Prozent aus Zucker bestehen zu lassen. Jetzt regt sie an, diese Grenze auf fünf Prozent zu senken.

Quelle: dpa

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