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VW Abgasskandal – Rückkauf statt Rückruf?

Allein in Deutschland sind vom Abgasskandal bei VW rund 2,4 Millionen Fahrzeuge betroffen. Statistiker der Nachrichtenagentur dpa haben ausgerechnet, dass pro Werkstatt durchschnittlich 1.100 Fahrzeuge bearbeitet werden müssten. Branchenkenner rechnen mit einer aufzuwendenden Arbeitszeit von 1,5 Stunden pro Fahrzeug, was allerdings nur auf die Fahrzeuge zutrifft, bei denen ein Update der Software ausreicht. Der Grund für diesen Zeitaufwand sind die umfangreichen Dokumentationen, die bei der Nachbesserung erstellt werden müssen.

Werkstätten sind komplett überfordert mit dem Ansturm

Problematisch ist die Tatsache, dass diese Aufgabe von den Werkstätten neben dem normalen Tagesgeschäft realisiert werden muss. Das wiederum heißt, dass sich lange Wartezeiten ergeben werden, obwohl der VW Abgasskandal mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen wird, dass bei vielen Werkstätten zusätzliche KFZ-Fachkräfte mit zeitlicher Befristung eingestellt werden dürften. Ein weiteres Problem resultiert daraus, dass bei einigen Modellen ein Softwareupdate nicht ausreicht. Davon betroffen sind die 1,6-Liter-Dieselmodelle, bei denen im Rahmen des VW Abgasskandals inzwischen eingeräumt wird, dass auch Teile der Technik der Abgasanlage ausgetauscht werden müssen. Das wäre in der benannten Zeit von 1,5 Stunden pro Fahrzeug nicht zu lösen. Da auch neue Technikteile benötigt werden, kann mit der Behebung der Fehler bei den 1,6-Liter-Modellen dem aktuellen Informationsstand zufolge eh erst im Herbst 2016 begonnen werden.

VW Abgasskandal führt wahrscheinlich zu einer Rückkaufaktion

Die neue Führungsspitze von VW denkt aus den genannten Gründen inzwischen darüber nach, zumindest den Besitzern der 1,6-Liter-Modell einen Rückkauf ihrer Fahrzeuge anzubieten. VW nennt diesen Plan „Eintauschprämie“. Sie könnte in ähnlicher Weise realisiert werden, wie das bei der so genannten „Abwrackprämie“ der Fall war. Lohnenswert wäre eine solche Aktion natürlich vor allem für die Kunden von VW, deren Fahrzeuge bereits eine hohe Laufleistung absolviert haben. Damit könnte der Absatz von Neufahrzeugen angekurbelt werden. Gleichzeitig wäre damit eine Entlastung der Werkstätten verbunden und VW könnte die aufgekauften Fahrzeuge selbst umrüsten und als Gebrauchtfahrzeuge wieder auf den Markt bringen.

Noch ist die „Eintauschprämie“ aber keine beschlossene Sache, denn es gibt einige rechtliche Fragen zu klären. Dazu gehört beispielsweise die Frage, ob VW die „Eintauschprämie“ allen betroffenen Kunden anbieten müsste oder diese auf die Besitzer der 1,6-Liter-Modelle beschränken darf.

Quelle: dpa

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