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Zahl der Kliniken mit Entbindungsstation sinkt

Obwohl die Zahl der Geburten in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren wieder kontinuierlich steigt, nimmt die Zahl der Krankenhäuser ab, in denen eine Entbindungsstation bereitgehalten wird. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen hervor.

Im Jahr 2011 wurden in der Bundesrepublik Deutschland nach offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamts 662.685 Kinder geboren. Seither steigt die Zahl der Neugeborenen pro Jahr stetig an und erreichte im Jahr 2016 bereits 792.131 Babys. Im gleichen Zeitraum reduzierte sich die Zahl der Kliniken mit Entbindungsstation von 784 auf 690.

Zahl der Geburtshäuser geht ebenfalls zurück

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würden die werdenden Eltern eventuell die Entbindung in einem reinen Geburtshaus bevorzugen. Doch auch dort ist die Zahl rückläufig. Im Jahr 2011 wurden bundesweit noch 133 Geburtshäuser verzeichnet. Bis zum Jahr 2016 sank ihre Zahl auf 112. Die meisten Schließungen von Geburtshäuser und Entbindungsstationen gab es nach den Angaben der Bundesregierung in den dünn besiedelten Regionen. Eine gute Nachricht gibt es von der Entwicklung der Zahl der freiberuflich tätigen Hebammen. Zu Beginn des Betrachtungszeitraums gab es deutschlandweit 5.105 Hebammen. Bis zum Jahr 2016 stieg ihre Zahl auf 5.248 und im Jahr 2017 wurden bereits 5.518 freiberufliche Hebammen gezählt.

Ab wann gilt eine Versorgung zur Geburtshilfe als mangelhaft?

In vielen Regionen habe schwangere Frauen trotz der steigenden Zahl von Hebammen noch immer Schwierigkeiten, eine Hebamme zu finden. Deshalb ist ein Blick auf die Vorgaben der Bundesregierung interessant. Als mangelhaft wird die Versorgung erst dann eingeschätzt, wenn eine werdende Mutter eine Fahrt von mehr als 40 Minuten zum nächsten Geburtshaus oder zu einer Klinik mit Entbindungsstation absolvieren muss. Derzeit plant die Bundesregierung keine Förderungen für Modellprojekte, mit welchen die Versorgung von Schwangeren verbessert werden soll. Offizielle Statistiken darüber, ob Kliniken werdende Mütter wegen der Überfüllung der Kreißsäle abweisen mussten, werden nicht geführt. Dennoch räumt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen ein, dass es mehrere solcher Fälle gab. Ursache waren sowohl fehlende Räume als auch fehlende Hebammen. Sie sollen nach den offiziellen Angaben allerdings nur in zwei Bundesländern aufgetreten sein. Im Übrigen verweist die Bundesregierung darauf, dass die Versorgung mit Entbindungskliniken und Geburtshäusern Sache der einzelnen Bundesländer ist.

Quelle: Bundestag Drucksache 19/1924

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