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Wird nach Ebola nun auch noch die Pest zur weltweiten Gefahr?

Wie die WHO gegenüber der Presseagentur dpa mitteilte, sind in innerhalb von knapp vier Monaten auf Madagaskar vierzig Menschen nach einer Infektion mit der Pest verstorben. Die Zahl der Infizierten im zweitgrößten Inselstaat der Erde ist auf etwa 120 angestiegen. Immer wieder werden Fälle von Neuinfektionen gemeldet. Inzwischen hat die Pest auch die Hauptstadt von Madagaskar, Antananarivo, erreicht.

Welche Probleme sieht die WHO bei der Bekämpfung der Pest?

Die Pest ist allein schon dadurch wesentlich gefährlicher als Ebola, weil sie nicht nur von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Auch Nagetiere und Flöhe können die Pest übertragen. An oberster Stelle der potentiellen Überträger rangiert dabei der Rattenfloh, in Fachkreisen auch Xenopsylla cheopis genannt. Rattenflöhe gibt es in aller Welt. Auch kommen Katzenflöhe, Hundeflöhe und Menschenflöhe als Träger der Erreger der Pest in Frage, wobei hier das Risiko nach mehreren Studien von Marcel Baltazard und Georges Blanc als nicht ganz so hoch wie bei den Rattenflöhen eingestuft wird. Das Hauptproblem bei der Bekämpfung der Pest in Madagaskar besteht darin, dass die dort lebenden Flöhe inzwischen durch gängige Pestizide nicht mehr vernichtet werden können, da eine Resistenz besteht.

Welche weiteren Sorgen macht sich die WHO bei der Pest in Madagaskar?

Das Klima auf der Insel begünstigt das Wachstum der Flohpopulationen, von denen die Pest übertragen werden kann. Sie werden durch die Ratten vor allem während der Regenzeit in die urbanen Bereiche getragen. Lediglich im Inselinneren ist eine natürliche Vernichtung der Floheier durch niedrige Temperaturen möglich. Hinzu kommt, dass Madagaskar zu den Entwicklungsländern zählt. Ein Großteil der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben, sodass sich auch die Aufklärung zur Prävention gegen die weitere Ausbreitung der Pest sehr schwierig gestaltet. Auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung weist große Lücken auf. So muss jeder Arzt auf der Insel durchschnittlich 3.500 Patienten versorgen. Sauberes Wasser kann nur knapp die Hälfte der Insulaner nutzen. Deshalb weist Madagaskar mit 62 Jahren bei Männern und 66 Jahren bei Frauen auch nur eine im weltweiten Vergleich niedrige durchschnittliche Lebenserwartung auf. Auch ist eine traurige Tatsache, dass jedes zweite auf Madagaskar geborene Kind noch im Säuglingsalter stirbt. Ohne Hilfe von Außen dürfte die Regierung von Madagaskar das Problem Pest deshalb nicht lösen können.

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