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Wird Carrara-Marmor bald noch teurer als bisher?

Schon beim Wahlsieg von Francesco De Pasquale im Sommer 2017 war klar, dass der neue Bürgermeister im italienischen Carrara den Umweltschutz erheblich verstärken würde. Nun nimmt er sich ein sehr sensibles Thema vor, denn er will dafür sorgen, dass der Abbau von Carrara-Marmor sauberer und umweltfreundlicher wird. De Pasquale ist der Meinung, dass die zu den Linken gehörenden Bürgermeister, welche die Stadt sechs Jahrzehnte lang regiert haben, zu lasch mit den Vorschriften für die Branche umgegangen sind. Dabei steht ihm aber ein Gesetz im Weg, welches in der bekanntesten italienischen Marmor-Stadt bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts gilt. Es verschafft den ortsansässigen Betrieben ein ewiges Abbaurecht.

Welche Probleme gehen vom Abbau von Carrara-Marmor aus?

Durch den Abbau des Marmors fallen riesige Mengen Schutt an, die sich zu einer Gefahr für die Region entwickeln. Vor allem illegale Schuttberge verursachen ein erhöhtes Risiko von Erdrutschen und Gerölllawinen. Den Beweis für diese Gefahr gab es bereits im Jahr 2003, als ein abrutschender Schuttberg dafür sorgte, dass sich die Schäden durch eine Überschwemmung erheblich verschlimmerten. Ein ähnliches Ereignis gab es im Jahr 2014, bei dem allerdings ein direkter Zusammenhang mit dem Abrutschen von Marmorschutt nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Dennoch zeigte sich der neue Bürgermeister von Carrara alarmiert. Unterstützung bekommt er auch von lokalen Umweltschützern. So weist Giuseppe Sansoni darauf hin, dass der Marmorstaub auch das Trinkwasser in der Region verunreinigt. Sansoni war viele Jahre als zugelassener Umweltinspektor tätig.

Wie reagieren die Produzenten von Carrara-Marmor?

Die Unternehmen, die sich mit dem Abbau von Carrara-Marmor beschäftigen, rebellieren schon jetzt gegen die Einführung neuer Gesetz. Sie halten die derzeitigen Reglements für völlig ausreichend. Sie verweisen außerdem darauf, dass es inzwischen erfolgreiche Pilotprojekte für die Weiterverwendung des Marmorstaubs gibt. Er kommt mittlerweile bei der Herstellung von chemischen und kosmetischen Produkten zum Einsatz. Ein Beispiel ist die Verwendung als Schleifkörper in Zahnpasta. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz des Marmorstaubs zum Wiederaufbau von Stränden, welche Substanz durch die Erosion verloren haben. Sie wehren sich gegen Gesetzesänderungen auch deshalb, weil sie befürchten, dass die Marmorsteinbrüche in Carrara durch ausländische Investoren übernommen werden könnten. Schon jetzt sollen Übernahmeangebote aus China vorliegen.

Quelle: dpa, n-tv

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