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Wie gut ist Florida auf Hurrikan „Irma“ und „Jose“ vorbereitet?

Dass in Florida die größte Evakuierung der bisherigen Geschichte des US-Bundesstaats gestartet wurde, ist nicht nur Hurrikan „Irma“ geschuldet. Nach den Angaben der von den Landesbehörden eigens für Katastrophenfälle eingerichteten Website wurde auch Hurrikan „Jose“ inzwischen auf die Kategorie F4 hochgestuft. Er steuert in nordwestlicher Richtung und die aktuellen Berechnungen zeigen, dass auch er Florida treffen wird, nachdem er die bereits von „Irma“ verwüsteten Inseln Barbuda, St. Martin, St. Barthelemy und Anguilla passiert hat. Hurrikan „Jose“ wird ebenfalls Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 Kilometer pro Stunde bringen. Auch dem bereits von zahlreichen Erdbeben gebeutelten Mexiko droht neues Unheil. Der Hurrikan „Katja“ befindet sich aktuell auf halber Strecke zwischen Tampico und Veracruz. Er bewegt sich derzeit mit reichlich zehn Kilometern pro Stunde auf die Küste von Mexiko zu. Bei Hurrikan „Katja“ erwarten die Meteorologen, dass er sich bis zum Eintreffen an der mexikanischen Küste noch erheblich verstärken könnte.

Wie gut ist Florida auf die Hurrikans „Irma“ und „Jose“ vorbereitet?

Wie es in den USA in derartigen Katastrophenfällen üblich ist, unterstützt das Militär die betroffenen Regionen in erheblichen Größenordnungen. Darüber hatten wir separat berichtet. In zahlreichen Regionen wurde mit der Hilfe der Soldaten bereits damit begonnen, vorsorglich die Wasserstände in Flüssen und Stauseen zu senken. Dazu gehört beispielsweise der Lake Okeechobee. Immerhin werden allein bei Hurrikan „Irma“ Regenmengen von bis zu 500 Liter pro Quadratmeter binnen weniger Stunden erwartet. Um den drohenden Hochwassern Herr zu werden, wurden vorsorglich mobile Pumpstationen durch die Army bereitgestellt.

Um es den Menschen in Florida zu ermöglichen, sich jederzeit über den Verlauf der Hurrikane „irma“ und „Jose“ und die in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen der Landesregierung, den lokalen Sicherheitskräften und der FEMA zu informieren, hat der Mobilfunkanbieter Xfinity den Zugang zu seinen WLAN-Hotspots in Florida auch für nicht Xfinity-Kunden kostenlos freigeschaltet. Sämtliche für Florida relevanten großen Tageszeitungen haben vorübergehend für alle Informationen zu den Hurrikans die Zugangsbarrieren für Leser entfernt, die kein kostenpflichtiges Abonnement haben. Die Redaktionen des Florida Public Radio Emergency Networks verbreiten die Informationen in den nächsten Tagen zusätzlich über spezielle Apps und die Social Networks. Um das jederzeit garantieren zu können, wurde der Bestand an Notstromgeneratoren aufgestockt. Wer keine wichtigen Nachrichten verpassen möchte, kann außerdem eine SMS mit dem Inhalt „FLPREPARES“ an die Rufnummer 888777 senden, um alle Informationen der FDEM zu erhalten. Der Versand der Informationen erfolgt per SMS ausschließlich an Handys in Florida.

Mehrere Zehntausend Hilfskräfte stehen für den Notfall bereit

Allein für notwendig werdende Reparaturen am Stromnetz wurden in Florida rund 24.000 Fachkräfte mobilisiert. Sämtliche Stromversorger haben Notfallteams mit zentraler Koordinierung eingerichtet. Auch an den Kraftwerken stehen Fachkräfte für die Behebung möglicher Schäden bereit. Das Kraftstoffproblem konnte inzwischen weitgehend gelöst werden, nachdem noch am Freitag mehr als 30 Millionen Liter Kraftstoff per Schiff zum Hafen in den Everglades gebracht wurden. Weitere 18,5 Millionen Liter Kraftstoff wurden zum Hafen Tampa geliefert. Das Verbraucher- und Landwirtschaftsministerium von Florida hat angeordnet, dass dieser Kraftstoff während der nächsten Tage zu einem deutlich günstigeren Preis als normal verkauf werden soll. Die Trucks sollen zur Belieferung der Tankstellen Polizeieskorten erhalten. Das gilt nicht nur für Florida, sondern auch in den Regionen in Alabama, Georgia sowie South and North Carolina, die nach den aktuellen Berechnungen von den Ausläufern des Hurrikans „Irma“ getroffen werden könnten.

Für Senioren wurde ein besonderer Service eingerichtet. Benötigen sie während des Hurrikans dringend Hilfe, kann diese über die zentrale Rufnummer 1-800-507-4571 angefordert werden. Um im letzten Moment noch möglichst viele Menschen aus den gefährdeten Regionen evakuieren zu können, wurde der FEMA eine Vielzahl von Schulbussen zur Verfügung gestellt. Dabei kooperiert die FEMA eng mit Google, damit die Verfügbarkeit der Straßen beim Kartendienst Google Maps in Echtzeit angezeigt werden kann. Ergänzend können Informationen zur Verkehrslage und der eventuellen Anordnung weiterer Evakuierungen der Website FL511.com entnommen werden. Bei der Florida Highway Patrol wurden mehr als dreißig operative Teams gebildet, um einen guten Verkehrsfluss zu garantieren. Für notwendige Transporte stellt die Nationalgarde rund 1.000 hochwassertaugliche Fahrzeuge, 4.000 Trucks sowie hundert Helikopter und zahlreiche Boote bereit.

Die Versorgung der Bevölkerung wird von mehreren Hilfsorganisationen abgesichert. Allein die Heilsarmee ist in der Lage, mit den mehr als dreißig mobilen Küchen bis zu 100.000 Portionen pro Tag zu liefern. Die Heilsarmee wird sich auf den Bereich Palm Beach und Miami konzentrieren. Sie bekommen Unterstützung von den Baptisten-Kirchen, wo bereits mehr als 120.000 Trockenmenüs eingelagert wurden. Die Organisation UMCOR hat an die 3.000 Hygiene-Container in Bereitschaft. Das amerikanische Rote Kreuz hat im Norden von Florida mehr als hundert Rettungswagen und 150 Trucks zur Behandlung von Verletzten zusammengezogen. Die Church of Latter Day Saints hat in Orlando einen Stützpunkt eingerichtet, der von mehreren Supermarktketten bestückt wird. Der Hilfsstützpunkt in Clearwater wird von Scientology betreut.

Kann jetzt schon für Opfer von Hurrikan „Irma“ gespendet werden?

Für die potentiellen Opfer der Hurrikane „Irma“ und „Jose“ wurde bereits ein Spendenfonds eingerichtet. Spenden können von weltweiten Helfern über die Website FloridaDisasterFund.org getätigt werden. Wer aus den USA spenden möchte, kann dies mit einer SMS mit dem Inhalt „DISASTER“ an die Rufnummer 20222 tun. Dann werden 10 Dollar vom Guthaben auf PrePaid-Cards oder mit der nächsten Telefonrechnung abgezogen.

Quellen: noaa.gov, floridadisaster.org, Twitter @FLGovScott (Stand 9. September 2017, 11.00 Uhr)

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