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Wie entwickelt sich die Weltbevölkerung in der nächsten Zeit?

Eigentlich hatten die Wissenschaftler bereits für das 21. Jahrhundert ein Stagnieren der Zahl der Weltbevölkerung prognostiziert. Doch nun beweisen neue Forschungsergebnisse, dass mit einer Stagnation frühestens im 22. Jahrhundert gerechnet werden kann. Die aktuellen Hochrechnungen gehen davon aus, dass bis dahin bis zu zwölf Milliarden Menschen auf der Erde leben könnten. Diese Ergebnisse stammen aus einer von den Vereinten Nationen in Auftrag gegebenen Studie, die unter der Leitung von Patrick Gerland durchgeführt wurde.

Woher kommt das Wachstum der Weltbevölkerung?

Der Trend zu weniger Kindern hat sich in den westlichen Industrienationen bereits durchgesetzt. In anderen Regionen der Erde dagegen sind Großfamilien noch immer an der Tagesordnung. Ein Beispiel ist Afrika, wo derzeit rund eine Milliarde Menschen leben. Empfängnisverhütung ist dort vor allem in den ländlichen Regionen noch ein Fremdwort. Außerdem können sich die ärmsten Menschen der Welt solche Maßnahmen schlicht nicht leisten. Deshalb gehen die UN-Forscher davon aus, dass schon bis zu Schwelle zum 22. Jahrhundert in Afrika bis zu 5,7 Milliarden Menschen leben könnten. Ein Ansteigen der Bevölkerungszahl in Afrika innerhalb der nächsten hundert Jahre auf vier Milliarden wird für sehr wahrscheinlich gehalten.

Welche Kritiken werden am Modell zur Weltbevölkerung geübt?

Die Wissenschaftler rund um Patrick Gerland haben in ihrer Modellrechnung beispielsweise auch größere Epidemien in den Entwicklungsländern mit einbezogen. Sie gehen mit einer 80prozentigen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Zwölf-Milliarden-Schwelle bei der Weltbevölkerung überschritten wird. Die Experten vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) sehen die Lage etwas anders. Nach ihren Hochrechnungen wird das Maximum der Weltbevölkerung bei rund 9,4 Milliarden Menschen erreicht sein. Dieser Höchststand wird ihrer Meinung nach bereits im Jahr 2070 verzeichnet werden. Innerhalb von drei Jahrzehnten soll danach die Weltbevölkerung auf rund neun Milliarden schrumpfen.

Wo gibt es die größten Differenzen bei den Prognosen?

Ein Beispiel für enorme Unterschiede ist China. Dort geht die UN-Studie von einer Geburtenrate von 1,66 Kindern pro Frau im gebärfähigen Alter aus. Die Experten des IIASA legen Zahlen vor, nach denen die Frauen in den indischen Großstädten schon jetzt nur noch 0,7 Kinder bekommen. Ähnliche Differenzen finden sich auch in Ländern wie Nigeria und Südkorea. Dort wurde bei der UN-Studie nach Meinung der europäischen Experten die Kindersterblichkeit bei der Hochrechnung zu wenig berücksichtigt.

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