
Auf das Konto von
Die wichtigsten Ergebnisse zu den Antibiotikaresistenzen
Die Zahlen der festgestellten Resistenzen ist quer durch alle im Blut nachgewiesenen Erregergruppen steigend. Ein Beispiel stellen die Erreger der Gruppe Acinetobacter dar, die mit vorhandenen Resistenzen mit den Kennungen U81.11! sowie U81.31! und U81.51! kodiert werden. Der von der WHO festgestellte Trend deckt sich mit Erhebungen des RKI, nach denen sich die Fallzahlen in Deutschland bereits von 2009 bis 2011 verdoppelten. Salmonellen und verschiedene Erreger für Lungenentzündungen und schwere Durchfälle sprechen nicht mehr auf Penicillin an. Bei einer steigenden Zahl von Infektionen mit dem Staphylococcus aureus wurden außerdem Resistenzen gegen Methicilline festgestellt. Zahlreiche E-coli-Bakterien können mittlerweile schon nicht mehr mit Cephalosporinen der 3. Generation erfolgreich bekämpft werden. Auch bei den anderen genannten Bakterienarten ist eine solche Entwicklung zu beobachten. Die Versagerquote bei der Behandlung mit Sulfonamiden und Tretracyclinen zeigt ebenfalls eine steigende Tendenz.
Welche Ursachen sind für die Resistenzen verantwortlich?
Die Expertinnen und Experten der Weltgesundheitsorganisation führen diese Entwicklung auf einen zu schnellen und zu häufigen Einsatz der Standardantibiotika zurück. Die Erfahrung zeigt außerdem, dass oftmals der Zeitraum der Verabreichung zu kurz gewählt wird. Ist das der Fall, haben die im Körper verbliebenen Keime die Chance, Resistenzen gegen die einzelnen Arten der Antibiotika zu entwickeln. Zudem stellt sich die berechtigte Frage, ob der Einsatz sogenannter Breitbandantibiotika in jedem Fall erforderlich ist, denn dabei ist die Gefahr der Entwicklung von Multiresistenzen besonders groß. Ein Resultat dessen ist die Tatsache, dass in Krankenhäusern beispielsweise bei Acinetobacter und Klebsiella pneumoniae in bis zu 50 Prozent aller Fälle Multiresistenzen der Erreger verzeichnet werden. Diese Entwicklung stuft die WHO als globale Bedrohung ein.
Wie lassen sich Erreger mit Multiresistenzen bekämpfen?
Die Palette der Antibiotika wird von den forschenden Medizinerinnen und Medizinern ständig weiterentwickelt. Derzeit stehen der Menschheit (noch) einige sogenannte Reserveantibiotika zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise die Cephalosporine der 4. und 5. Generation, Aztreonam, Daptomycin, Fosfomycin sowie Oxazolidinone, Polymyxine und Tigecyclin. Allerdings zeichnet sich auch hier bereits die Gefahr der Entwicklung von Resistenzen ab. Dafür sind zwei Faktoren verantwortlich. Einerseits werden sie in einigen Ländern in der Massentierhaltung eingesetzt. Andererseits greifen Humanmediziner/-innen häufig zu den Reserveantibiotika, ohne vorher über einen Plattendiffusionstest prüfen zu lassen, ob die Erreger vielleicht doch noch mit einem Standardantibiotikum bekämpft werden können. Das heißt, hier ist ein grundlegendes Umdenken notwendig, wenn die von der WHO skizzierte globale Bedrohung durch multiresistente Erreger eingedämmt werden soll.
Quelle: WHO, RKI
Weitere Meldungen
Gesetzliche Kassen durch höhere Eigenbeteiligung entlasten?
Kinder- und Jugendmedizin: Wie ist die aktuelle Lage in Deutschland?
RKI erklärt Grippewelle für beendet