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Weltalphabetisierungstag hat auch in Deutschland seine Berechtigung

Den Weltalphabetisierungstag gibt es bereits seit dem Jahr 1966. Dessen Einführung hielt die UNESCO für notwendig, weil es weltweit eine sehr hohe Zahl von Menschen gibt, die nicht lesen und schreiben können oder sich zu den sogenannten funktionalen Analphabeten zählen.

Auch in den hoch entwickelten Industrieländern ist der Weltalphabetisierungstag noch lange nicht überflüssig geworden. Die letzten verlässlichen Erhebungen stammen aus dem Jahr 2016. Danach gibt es auch in Deutschland rund 7,5 Millionen Analphabeten. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Menschen, die unter einer Legasthenie leiden.

Was unterscheidet die Analphabeten von den Legasthenikern?

Analphabeten kennen teilweise nicht einmal die einzelnen Buchstaben. Ihnen fehlt die Fähigkeit, die Buchstaben zu Wörtern zusammenzuziehen. Als funktionale Analphabeten zählen die Betroffenen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Erfassen längerer Texte haben. Bei einer Legasthenie ist das in der Regel ohne größere Probleme möglich. Ihnen fällt es schwer, ihre Gedanken in Schriftform zu bringen. Bei der Legasthenie liegt das Hauptproblem bei der Verwendung der korrekten Rechtschreibung. Legastheniker machen ständig wechselnde orthographische Fehler, bei denen kein durchgängiges Muster erkennbar ist. Allerdings gibt es bei der Legasthenie eine besondere Form, bei der sowohl die Schreibfähigkeiten als auch die Lesefähigkeiten betroffen sind. Sie wird als Lese- und Rechtschreibstörung bezeichnet. Beide Varianten werden im ICD-10-Code der Weltgesundheitsorganisation mit den Kennungen F81.0 und F81.1 als Krankheiten definiert. Der Analphabetismus kann krankhaft bedingt sein, kann aber auch andere Ursachen haben.

Welche Hilfen bekommen Analphabeten in Deutschland?

Oftmals zeigen sich Probleme beim Erlernen des Lesens und Schreibens bereits in der Grundschule. Hier kommt es darauf an, den Ursache genau auf den Grund zu gehen, um die passenden Hilfen installieren zu können. Manchmal sind Therapien notwendig (zum Beispiel bei ADHS) und andere Kinder brauchen einfach mehr Förderung und sollten deshalb von der normalen Grundschule auf eine Förderschule wechseln. An anderer Stelle müssen schlicht Störfaktoren beseitigt werden. Die Palette reicht von der Optimierung der Lernbedingungen bis hin zur Bekämpfung von Mobbing.

Erwachsene können beispielsweise die Angebote der Volkshochschulen nutzen. Dort werden vielerorts auch spezielle Alphabetisierungslehrgänge angeboten. Sie können im Wege der Einzelfallentscheidung sogar von den Arbeitsämtern bezuschusst werden. Scham ist in jedem Fall unangebracht, denn dadurch bleiben viele Hilfsangebote ungenutzt. Das deutsche Führerscheinrecht lässt mündliche Theorieprüfungen zu. Analphabeten müssen also auf den Erwerb des Führerscheins nicht verzichten, wenn sie zumindest die Zahlen und Uhrzeiten auf der Beschilderung erkennen und richtig interpretieren können.

Quelle: statista, Volkshochschulen

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