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Reicht der Hochwasserschutz angesichts des Klimawandels noch aus?

Die erste Septemberwoche 2018 zeigte, dass Deutschland selbst gegen die Auswirkungen lokaler Unwetter nicht ausreichend gewappnet ist. In Süd- und Mitteldeutschland gab es zahlreiche Überflutungen und Wasserschäden an Gebäuden. Solche Szenarien werden durch den Klimawandel immer häufiger. Der Hochwasserschutz muss also verbessert werden.

Einen effizienten Hochwasserschutz gibt es in Deutschland derzeit an den großen Flüssen. Dafür sorgte das im Jahr 2013 von der Sonderkonferenz der Landesumweltminister auf den Weg gebrachte Nationale Hochwasserschutzprogramm. Darin sind einige Ergänzungen zur EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie enthalten.

Welche Szenarien werden beim Hochwasserschutz in Deutschland berücksichtigt?

Diese Frage beantwortet unter anderem das Wasserhaushaltsgesetz. Danach müssen Flächen, die bei einem Jahrhunderthochwasser überschwemmt werden, in den Bauleitplänen eine besondere Kennzeichnung erhalten. Aussagen zu den Mindestansprüchen beim Schutzniveau gibt es allerdings nicht. Hier kann lediglich ein Urteil des Bundesgerichtshofs zu Rate gezogen werden. Danach müssen Haus- und Grundstückseigentümer dann entschädigt werden, wenn der Hochwasserschutz auch für ein durchschnittlich einmalig pro fünfzig Jahre auftretendes Hochwasser nicht gewährleistet ist.

Genau dort setzt auch das Nationale Hochwasserschutzprogramm an. Einerseits enthält es eine hohe Zahl von Deichrückverlegungen, um die Durchflussmengen in den Flussbetten zu erhöhen. Sie wurden vielerorts bereits umgesetzt. Insgesamt sollen damit rund 20.000 Hektar zusätzliche Überflutungsfläche geschaffen werden. Außerdem sieht das Nationale Hochwasserschutzprogramm die Schaffung von knapp 1,2 Milliarden Kubikmetern Retentionsvolumen vor. Dabei handelt es sich um Areale, die ohne Gefahr für die Bevölkerung und bestehende Gebäude bedarfsweise geflutet werden können. Diese Maßnahmen sollen bis zum Jahr 2027 vollständig abgeschlossen werden.

Was können Hausbesitzer selbst für den Hochwasserschutz tun?

Zuerst einmal muss alles unterlassen werden, was den weiteren Klimawandel fördert. Aber auch das kann Großwetterereignisse mit Flutgefahren nicht gänzlich vermeiden. Schlimme Hochwasser hat es bereits zu Zeiten gegeben, in denen die rasant voranschreitende Industrialisierung das Klima noch nicht nennenswert beeinflusst hat. Deshalb sind technische Maßnahmen an hochwassergefährdeten Grundstücken notwendig.

Ein Beispiel sind mobile Hochwasserschutzwände, wie sie beispielsweise beim Schutz der Innenstadt von Dresden zum Einsatz kommen. Gebäude können mit Hochwasserschutzfenstern und Hochwasserschutztüren gesichert werden. Außerdem gibt es mittlerweile Technologien, die mit Schienensystemen, Steckpaneelen und aufblasbaren Dichtungsschläuchen Arbeiten. Sie können sowohl an Fenstern als auch an Türen installiert werden. Die Lichtschächte für Fenster im Souterrain sollten wasserdicht schließende Abdeckungen erhalten. Gebäude am unteren Ende von abschüssigen Straßen können mit Sockelmauern unter den eigentlichen Zäunen oder dem Ersatz von Zäunen mit durchgängig schließenden Mauern gegen die sich dort bildenden Sturzbäche geschützt werden. Dort kann auch eine Verlagerung der Einfahrten eine sinnvolle Maßnahme sein.

Quelle: Umwelt-Bundesamt, dpa

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