Am 1. Oktober 2014 läuft die Frist ab, in der Filme und Serien für den Oscar 2015 angemeldet werden können. Rund sechzig Länder haben bisher davon Gebrauch gemacht, doch die Experten gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen noch einige Anmeldungen dazu kommen dürften, denn im Schnitt nehmen mehr als siebzig Länder an dem Rennen um den begehrten Preis teil.
Welche Filme haben Chancen auf den Oscar 2015?
Offizielle Bewertungen der eingereichten Vorschläge für den Oscar 2015 gibt es bisher – logischerweise – noch nicht. Aber die Kritiker haben die Bewerbungen schon einmal gesichtet. Danach dürfte der Streifen „Ida“ zu den Favoriten gehören. Entstanden ist der Film in Polen unter der Regie von Pavel Pawlikowski. Der in Schwarz/Weiß gedrehte Film könnte Polen eventuell den ersten Oscar der Geschichte bescheren. „Ida“ erzählt die Geschichte einer Nonne und wurde der Öffentlichkeit beim Telluride Festival im Jahr 2013 präsentiert. Peter Debruge, einer der bekanntesten Filmkritiker auf internationalem Parkett bescheinigt dem Film „Ida“, dass er alles das mitbringt, was die Mitglieder der Academy bei der Vergabe der Oscar-Statue üblicherweise bevorzugen.
Welche europäischen Filme sind noch für den Oscar 2015 nominiert?
Peter Debruge bescheinigt auch dem schwedischen Film „Höhere Gewalt“ gute Chancen auf einen Oscar 2015. In diesem Streifen stellt Regisseur Ruben Ostlund die Natugewalt der Lawinen in den Mittelpunkt. Beim Filmfestival Cannes 2014 konnte Ruben Ostlund bereits den Sonderpreis der Jury für sich verbuchen. Die Kritiker bescheinigen dem Film „Höhere Gewalt“ nahezu durchweg eine atemberaubende Emotionalität.
Deutschland ist mit dem Film „Geliebte Schwestern“ für einen Oscar 2015 nominiert. Er entstand unter der Regie von Dominik Graf und wurde auf dem Filmfestival Berlin erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Philosoph Friedrich Schiller mit seiner Familie. Dieser Streifen hat es besonders dem Variety-Kritiker Scott Foundas angetan, der den Film wörtlich als einen intelligenten und ungewöhnlichen Kostümfilm bezeichnete.
Belgien bewirbt sich mit dem Film „Zwei Tage, eine Nacht“ um einen Oscar 2015. Er entstand unter den wachsamen Augen von Jean-Pierre und Luc Dardenne. Erzählt wird die Geschichte eines Fabrikarbeiters. Hier werden die Elemente eines Thrillers mit denen eines Sozialdramas kombiniert. Scott Foundas beurteilte den Film „Zwei Tage, eine Nacht“ hervorragendes Sozialdrama mit einer gehörigen Portion Spannung.
Weitere interessante Bewerbungen um den Oscar 2015
Kanada steht mit dem Streifen „Mama“ auf der Nominierungsliste für den Oscar 2015. Dieser unter der Regie von Xavier Nolan gedrehte Film bringt eine Besonderheit mit: Er wurde mit dem Bildseitenverhältnis 1 zu 1 aufgenommen. Die Erstaufführung fand beim Cannes Filmfestival statt, wo sich die Macher über einen Sonderpreis der Jury freuen durften. Peter Debruge bescheinigte in seiner Kritik dem Film „Mama“ Originalität und bezeichnete ihn als herzzerreißend und lustig zugleich.
Aus der Türkei wurde der Film „Winterschlaf“ als Bewerbung um einen Oscar 2015 eingereicht. Regie führte Nuri Bilge Ceylan. Der Streifen „Winterschlaf“ wurde beim Cannes Filmfestival 2014 vorgeführt und gewann dort eine Goldene Palme. Das 196 Minuten lange Werk wurde als gut in Szene gesetzt und mit einer fesselnden Spannung von den Kritikern in Cannes bewertet. Ein Kritiker bezeichnete „Winterschlaf“ als den kurzweiligsten Langfilm aller Zeiten.
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