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Verhalten bei und nach einem Blackout: Was sollten Sie wissen?

Electricity pylons and power lines

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout? Wie sollten sich die Menschen verhalten, um zu einer schnellen Wiederherstellung der Versorgung beizutragen? Hier gibt es Infos.

Sind es tatsächlich „nur“ die Probleme bei der Gasversorgung, die einen deutschlandweiten oder ganze Teile von Europa erfassenden Stromausfall verursachen könnten? Experten halten die ausführliche Information der Bevölkerung zum Verhalten bei einem Blackout auch aus anderen Gründen für wichtig. Ein Beispiel ist der international anerkannte Krisenexperte Herbert Saurugg, der als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge tätig ist. Er hält einen europaweiten Blackout innerhalb der nächsten 5 Jahre für ein realistisches Szenario. Dazu tragen auch andere Ursachen bei. Das neueste Beispiel lieferten die Sabotageakte bei der Deutschen Bahn. Sie zeigten eindrucksvoll, wie angreifbar wichtige Infrastrukturen in Deutschland sind.

Was verstehen Krisenexperten unter einem Blackout?

Mit einem Blackout ist kein kurzzeitiger und auf kleine Regionen begrenzter Stromausfall gemeint. Der Krisenexperte Herbert Saurugg definiert einen Blackout als eine „europäische Großstörung“. An anderer Stelle wird der Begriff für großflächige Stromausfälle verwendet, die mindestens 12 Stunden hinweg anhalten. Wikipedia definiert den Blackout als eine „generelle Netzstörung“. Andere Experten meinen damit einen temporären Ausfall von Systemen der Stromversorgung, die zu einer Kettenreaktion und einem Folgeausfall von kritischen und systemrelevanten Infrastrukturen führen.

Die drei Phasen bei einem Blackout

Die erste Phase bei einem Blackout ist der Zusammenbruch der Stromversorgung. Er führt zu einem totalen Stillstand. Alle Funktionen, die Strom oder eine Verbindung zum Internet benötigen, fallen aus. Die Palette reicht von den Ampelsteuerungen über den Elektroherd daheim bis hin zu den Kassen und Beleuchtungen in den Supermärkten sowie die öffentlichen Verkehrsmittel. Auch die Praxen niedergelassener Ärzte müssen bereits in der ersten Phase schließen. In einigen Bereichen kann ein eingeschränkter Betrieb über Notstromaggregate gesichert werden. Das betrifft beispielsweise die Hilfs- und Sicherheitsdienste, die Krankenhäuser, die Wasserversorgung und einige Radiostationen. Sind die Kraftstoffvorräte für die Notstromaggregate aufgebraucht, fallen auch sie aus. Damit erfolgt der Übergang in die Phase 2.
Die Phase 2 beinhaltet zusätzlich einen Komplettausfall aller Kommunikationsmittel. Auf den Straßen herrscht Chaos, weil vielen Fahrzeugen der Kraftstoff ausgeht. Tankstellen können von Beginn an nicht mehr liefern, weil sie Strom für die Kraftstoffpumpen brauchen und nur selten über Notstromaggregate verfügen. Krankenhäuser müssen in der Phase 2 den Betrieb einstellen, weil sie ebenfalls den benötigten Nachschub für die Notstromaggregate nicht bekommen.

Wie sieht angemessenes Verhalten in den ersten zwei Phasen aus?

Bürgerinnen und Bürger sollten möglichst Ruhe bewahren. Wer das Haus nicht unbedingt verlassen muss, sollte daheim bleiben, um das Chaos auf den Straßen nicht unnötig zu vergrößern. Bleibt das Auto wegen Kraftstoffmangel liegen, schieben Sie es an die Seite, um die Wege für die Rettungs- und Hilfskräfte freizumachen! Bilden Sie für den Weg zur Arbeit (falls Sie arbeiten können) möglichst Fahrgemeinschaften, um Kraftstoff zu sparen und das Verkehrsaufkommen zu verringern! Vor allem die gegenseitige Hilfe auf familiärer und nachbarschaftlicher Ebene hat eine große Bedeutung.

Phase 3: Die Wiederherstellung der Versorgung nach einem Blackout

Der Neustart der Stromversorgung erfolgt nach der Behebung der Ursachen nicht per Knopfdruck. Vielmehr dauert das einige Zeit. Einerseits können nicht alle Kraftwerke sofort wieder hochgefahren werden. Ein Großteil der Kraftwerke benötigt zum Anfahren eine externe Stromversorgung. Das trifft insbesondere auf die Kernkraftwerke zu. Anderseits muss die Taktfrequenz bei Wechselstrom zuerst erreicht und stabilisiert werden. Hierbei spielt das Verhältnis aus dem vorhandenen Stromangebot und dem aus dem Netz entnommenen Verbrauch eine wichtige Rolle. In der Anfangsphase des Wiederanfahrens der Stromversorgung muss deshalb mit erneuten lokalen oder großflächigen Ausfällen durch eine Überlastung gerechnet werden.
Wie schnell die Wiederherstellung einer stabilen Stromversorgung dauert, hängt also direkt vom Verhalten der Menschen ab. Schalten Sie deshalb in der Phase 3 nicht alle Stromverbraucher auf einmal zu! Beschränken Sie sich auf die lebensnotwendigsten Dinge! Heizen Sie in den ersten Tagen nur einen Raum und verzichten Sie auf die Nutzung von elektrischen Geräten, die ausschließlich auf die Unterhaltung oder Luxus abzielen! Je verantwortungs- und problembewusster sich die Menschen sich während eines Blackouts und in den ersten Stunden und Tagen danach verhalten, umso schneller können die Energieversorger die Stromversorgung wieder stabilisieren.

Quelle: Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge

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