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Verbraucher zahlen zu viel für Fernwärme

Die Wärmeversorgung mit Fernwärme ist zu teuer, wie die Preise zustande kommen, sei kaum nachvollziehbar und ein Anbieterwechsel so gut wie unmöglich. Das kritisierten am Mittwoch der Bundesverband der Verbraucherzentralen, der Deutsche Mieterbund und der Bundesverband Neue Energiewirtschaft in Berlin. Wie Klaus Müller, Verbraucherzentralen-Chef, erklärte, handele es sich beim Fernwärmemarkt um einen der „letzten unregulierten Monopolmärkte“. Müller forderte Reformen, wie sie bei Strom und Gas schon längst griffen.

Was soll sich bei der Fernwärme ändern?

Verbraucherschützer fordern eine gesetzliche Verpflichtung zur detaillierten Offenlegung der Preise für die Fernwärme. Außerdem müssten die Rechnungen verständlicher aufgeführt werden und der Wettbewerb im Fernwärmemarkt müsse angekurbelt werden. Wenn eine Marktfreigabe nicht möglich sei, solle als Alternative die Bundesnetzagentur die Preise für den Sektor regulieren.

In Deutschland heizt jeder siebte Haushalt mit Fernwärme, das entspricht gut 5,5 Millionen Kunden. Die meisten Nutzer von Fernwärme sind Mieter. Wie Verbraucherschützer ermittelten, sei die Fernwärme dabei mit Abstand die teuerste Form der Wärmeversorgung. Müller kritisierte, dass die Preise seit 2010 um 20 Prozent und damit überdurchschnittlich stark angestiegen seien.

Die Preisunterschiede zwischen den Anbietern sind enorm, betragen teilweise bis zu 100 Prozent. Wie Lukas Siebenkotten, Direktor beim Mieterbund erklärte, schlagen die Vermieter die Rechnungen einfach auf die Mieter um. Da aber wichtige Angaben der Anbieter fehlten, ließen sich die Rechnungen kaum kontrollieren.

Fernwärme-Anbieter gehen nicht von sinkenden Preisen aus

Siebenkotten monierte, „wer nichts veröffentlichen will, der hat irgendetwas zu verbergen“. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hält dagegen. Er vertritt in erster Linie die Stadtwerke, die neben den großen Energiekonzernen Fernwärme anbieten und gibt an, dass eine Entflechtung nicht zu niedrigeren Preisen für den Verbraucher führen werde. Verantwortlich dafür seien die Fixkosten, die für die Heizkraftwerke und die Leitungen anfallen. Diese seien extrem hoch und es sei zudem üblich, dass die Preise je nach Region unterschiedlich ausfallen. Abhängig sei das unter anderem von der Länge des Leitungsnetzes und der Anzahl der versorgten Kunden.

Vom Bundeswirtschaftsministerium indes hieß es, dass der Fernwärmemarkt von den Kartellbehörden überwacht werde. Den Vorwurf des unregulierten Marktes wolle man nicht zulassen. Bereits im Herbst habe das Bundeskartellamt demzufolge in Leipzig eine Preissenkung erreicht und das erste Missbrauchsverfahren sei damit abgeschlossen. Wie eine Sprecherin erklärte, beobachte das Ministerium den Markt und prüfe auch weiterhin, ob zusätzlicher Handlungsbedarf bestehe.

Quelle: Weser-Kurier

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