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Urlaub 2017: Sind Briten auf Mallorca unerwünscht?

Zahlreiche Hotelbetreiber auf der Ferieninsel Mallorca denken derzeit offen darüber nach, in der Saison 2017 keine Zimmer an Briten zu vermieten. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre es ein politisches Statement als Reaktion auf den Brexit. Doch das ist es nicht. Die Überlegungen der Hotelbetreiber haben rein wirtschaftliche Hintergründe. Immer mehr Briten „refinanzieren“ ihren Urlaub mit übertriebenen Schadenersatzklagen. Allein im Jahr 2016 hat das die Hotelbetreiber laut verschiedenen Quellen rund 50 Millionen Euro gekostet.

Wieso klagen die Briten nach dem Urlaub auf Mallorca so oft?

Den Hotelbetreibern auf Mallorca wird ein Schwachpunkt im britischen Reiserecht zum Verhängnis. Im Gegensatz zum deutschen Reiserecht können die Briten Schadenersatzforderungen bis zu drei Jahren nach dem Urlaub stellen. Während in Deutschland die Betroffenen die Beweise dafür erbringen müssen, dass ihre Schadenersatzforderungen berechtigt sind, stellt das britische Reiserecht die Beweislast auf den Kopf. Hier müssen die Hotelbetreiber belegen, dass die von den Klägern beanstandeten Mängel zum Zeitpunkt des Urlaubs nicht vorhanden waren. Besonders beliebt bei den Klagen der Briten sind Magenprobleme nach dem Urlaub auf Mallorca. In diesen Fällen können sie sich auf mehrere Urteile berufen, in welchen den Klägen ein Schadenersatz in Höhe von mehreren Zehntausend Pfund zugestanden wurde. Inzwischen haben sich einige britische Anwaltskanzleien auf solche Klagen spezialisiert und bieten die Vertretung in besonderen Online-Portalen an. Dort bekommen Interessenten sogar genau erklärt, welche Symptome angegeben werden müssen, um mit derartigen Schadenersatzklagen Erfolg zu haben.

Die Hotelbetreiber auf Mallorca schlagen Alarm

Die immensen Verluste bedrohen nicht nur die Hotelbetreiber auf Mallorca, sondern gehen parallel zu Lasten vieler Reiseveranstalter. Erste Großveranstalter haben darauf bereits reagiert. Dazu gehört das Reiseunternehmen Thomas Cook. Dessen Chef Peter Frankhauser gab in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung an, ebenfalls über einen Briten-Bann für Mallorca nachzudenken. Es gibt dazu momentan nur zwei Alternativen: Entweder muss das britische Reiserecht geändert werden oder die Reiseveranstalter und Hotels müssen ihre Preise drastisch erhöhen, um trotz der horrenden Schadenersatzforderungen der Briten überleben zu können.

Quelle: dpa, BILD, sickholiday.com

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